
Britisches Parlament empfängt Schah-Sohn: Fragwürdige Allianz für Regime-Wechsel im Iran
In einer bemerkenswerten Entwicklung, die Fragen über die Prioritäten der britischen Außenpolitik aufwirft, wurde Reza Pahlavi, der Sohn des 1979 gestürzten iranischen Schahs, ins britische Parlament eingeladen. Der 64-jährige selbsternannte "König im Exil" durfte dort seine Vision für einen Regimewechsel im Iran präsentieren – ein Vorgang, der bei vielen Iranern und Beobachtern für Empörung sorgt.
Umstrittene Gastgeber mit fragwürdiger Agenda
Die Veranstaltung wurde gemeinsam von Labour-Abgeordneten Luke Akehurst und der konservativen Parlamentarierin Aphra Brandreth organisiert. Besonders pikant: Akehurst ist bekannt für seine extremen pro-israelischen Positionen. Er bezeichnete die Vereinten Nationen als antisemitisch, weil diese israelische Siedlungen im Westjordanland als illegal einstuften. Der Mann, der sich einst stolz als "zionistischer Shitlord" auf einem T-Shirt präsentierte, sieht offenbar kein Problem darin, den Sohn eines Diktators als Demokratiebringer zu hofieren.
Pahlavi nutzte die Plattform, um seinen "Plan für den Zusammenbruch des aktuellen Regimes und für einen stabilen Übergang zu einer säkularen Demokratie" zu präsentieren. Doch wer ist dieser Mann, der sich als Retter des Iran inszeniert?
Das schwere Erbe eines brutalen Regimes
Mohammad Reza Pahlavi, der Vater des Gastes, herrschte jahrzehntelang mit eiserner Faust über den Iran. Seine Geheimpolizei SAVAK folterte und ermordete unzählige Oppositionelle. Tausende verschwanden spurlos in den Folterkellern des Regimes. Es war diese brutale Unterdrückung, die letztendlich zur Revolution von 1979 führte – einer Volkserhebung, die das Schah-Regime hinwegfegte.
"Pahlavi hat eine ganze Karriere im Exil damit verbracht, sich zu weigern, das unterdrückerische Regime seines Vaters zu verurteilen"
Diese Worte stammen von Ali Milani, dem Vorsitzenden des Labour Muslim Network, der die Parlamentseinladung als "Ohrfeige für jeden Iraner, der für Freiheit und Gerechtigkeit kämpft" bezeichnete. Tatsächlich hat Reza Pahlavi es bis heute vermieden, sich klar von den Verbrechen seines Vaters zu distanzieren.
Gefährliche Allianzen und geopolitische Interessen
Besonders beunruhigend sind Pahlavis enge Verbindungen zu Israel. Er traf sich mehrfach mit Benjamin Netanyahu und posierte für Fotos mit dem israelischen Premierminister. In einer Zeit, in der die Spannungen zwischen Israel und dem Iran gefährlich eskalieren, wirft dies die Frage auf: Wessen Interessen vertritt Pahlavi wirklich?
Im Juni dieses Jahres, während der jüngsten Feindseligkeiten zwischen Israel und dem Iran, erklärte Pahlavi, dass "die einzige Lösung, die sowohl dem iranischen Volk als auch der freien Welt zugutekommen wird, darin besteht, dass dieses Regime nicht mehr existiert". Solche Äußerungen klingen verdächtig nach den Regime-Change-Fantasien, die bereits im Irak und in Libyen zu Chaos und Leid führten.
Scharfe internationale Kritik
Der pakistanische Verteidigungsminister Khawaja Asif brachte es auf den Punkt, als er Pahlavi als "blutige parasitäre imperiale Hure" bezeichnete und ihn aufforderte: "Wenn das iranische Volk laut dir so energiegeladen und motiviert ist, dann zeig etwas Mut, geh zurück und führe sie an und beseitige das Regime."
Diese harsche, aber treffende Kritik unterstreicht die Absurdität der Situation: Ein Mann, der seit Jahrzehnten im luxuriösen Exil lebt, maßt sich an, für das iranische Volk zu sprechen und dessen Zukunft zu planen.
Die wahre Agenda hinter der Einladung
Die Einladung Pahlavis ins britische Parlament offenbart einmal mehr die Doppelmoral westlicher Politik. Während man vorgibt, sich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen, hofiert man den Sohn eines brutalen Diktators – solange er nur die "richtigen" geopolitischen Interessen vertritt.
Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet pro-israelische Hardliner wie Akehurst diese Veranstaltung organisierten. Die Hoffnung auf einen pro-westlichen, Israel-freundlichen Machthaber in Teheran scheint wichtiger zu sein als die tatsächlichen Wünsche und Bedürfnisse des iranischen Volkes.
Die Iraner haben 1979 ihre Wahl getroffen und das Schah-Regime gestürzt. Dass nun britische Parlamentarier glauben, sie könnten von London aus über die Zukunft des Iran entscheiden, zeugt von einer kolonialen Arroganz, die man eigentlich für überwunden hielt. Das iranische Volk verdient es, seine eigene Zukunft zu bestimmen – ohne die Einmischung selbsternannter Könige im Exil und ihrer westlichen Unterstützer.
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