
Containerraten im freien Fall: Schwache Nachfrage lässt Reeder verzweifeln
Die Frachtraten auf der wichtigsten Handelsroute zwischen Asien und der US-Westküste befinden sich im dramatischen Sinkflug. Mit einem Preisverfall von satten 15 Prozent auf nur noch 1.853 US-Dollar pro Standardcontainer (FEU) erreichten die Raten letzte Woche ein Niveau, das zuletzt im Dezember 2023 zu beobachten war. Damals lagen die Spotpreise bei etwa 1.744 Dollar pro FEU – ein deutliches Warnsignal für die globale Wirtschaft.
Schwächelnde Nachfrage trotz Golden Week
Selbst die traditionell nachfragestarke Phase vor Chinas Golden Week konnte den Abwärtstrend nicht stoppen. Der SONAR Inbound Ocean TEUs Volume Index verzeichnete zum 1. Oktober einen Rückgang von knapp einem Prozent gegenüber der Vorwoche, im Jahresvergleich brach das Volumen sogar um bedrückende 14,58 Prozent ein. Die erhoffte Belebung durch vorgezogene Bestellungen blieb aus – ein klares Zeichen dafür, dass die Konsumenten weltweit den Gürtel enger schnallen.
Die Gründe für diese Entwicklung liegen auf der Hand: Steigende Preise belasten die Verbraucher, während die anhaltende Zollspirale zwischen den USA und China für zusätzliche Unsicherheit sorgt. Prognosen deuten darauf hin, dass diese schwache Nachfrage bis zum Jahresende anhalten wird – keine rosigen Aussichten für Reeder und Exporteure.
Zollchaos verschärft die Krise
Die Handelspolitik der USA trägt maßgeblich zur aktuellen Misere bei. Während der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer von einem "guten Status quo" bei Zöllen von etwa 55 Prozent auf chinesische Waren spricht, droht ohne eine Einigung ab dem 14. November eine Eskalation: Die Zölle könnten auf astronomische 145 Prozent für chinesische Güter und 125 Prozent für US-Exporte nach China ansteigen. Diese Zollkeule hatte bereits früher im Jahr den Handel zwischen beiden Ländern praktisch zum Erliegen gebracht.
China kündigte diese Woche an, als Vergeltung für US-Strafgebühren kostspielige Hafengebühren erheben und bestimmte Schiffe von seinen Häfen ausschließen zu können – ein weiterer Schritt in der gefährlichen Eskalationsspirale.
Reeder reagieren mit Kapazitätskürzungen
Die Reedereien versuchen verzweifelt, dem Preisverfall entgegenzuwirken. Etwa 13 Prozent der geplanten Abfahrten auf der Transpazifik-Route wurden laut Sea-Intelligence bis zum 5. Oktober gestrichen. Doch selbst diese Maßnahmen reichen nicht aus: Im Vorjahr wurden während der Golden Week noch 15,4 Prozent der Westküsten-Kapazitäten und 11,9 Prozent der Ostküsten-Kapazitäten reduziert – für 2025 sind hingegen nur magere 3,8 beziehungsweise 4,8 Prozent geplant.
Interessanterweise zeigt sich an der US-Ostküste ein gegenläufiger Trend: Hier stiegen die Raten um 16 Prozent auf 3.967 Dollar pro FEU. Dies deutet auf eine Verlagerung der Handelsströme hin, möglicherweise als Reaktion auf die anhaltenden Unsicherheiten an der Westküste.
Düstere Aussichten für den Welthandel
Die aktuelle Entwicklung ist ein Alarmsignal für die Weltwirtschaft. Wenn die wichtigste Handelsroute der Welt derart schwächelt, hat das weitreichende Konsequenzen. Die schwache Nachfrage spiegelt die Verunsicherung der Verbraucher wider, die mit steigenden Preisen und wirtschaftlicher Unsicherheit zu kämpfen haben.
Während Politiker in Washington und Peking ihre Zollschlachten austragen, leiden Unternehmen und Verbraucher unter den Folgen. Die neue US-Regierung unter Donald Trump setzt weiterhin auf eine harte Linie gegenüber China – mit Zöllen, die den Handel praktisch zum Erliegen bringen könnten. Diese Politik mag innenpolitisch Punkte bringen, wirtschaftlich ist sie jedoch verheerend.
In Zeiten solcher Unsicherheiten zeigt sich einmal mehr der Wert von physischen Edelmetallen als Stabilitätsanker im Portfolio. Während Containerschiffe leer bleiben und Handelsrouten versiegen, behalten Gold und Silber ihren inneren Wert – unabhängig von politischen Launen und Zollkriegen.

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