
Estlands Moorschutz als Bollwerk gegen Putin: Wenn Klimapolitik zur Landesverteidigung wird
Die baltischen Staaten entdecken eine ungewöhnliche Doppelstrategie: Estland prüft derzeit, ob die Renaturierung ausgetrockneter Moore nicht nur dem Klimaschutz dient, sondern gleichzeitig als natürliche Verteidigungslinie gegen mögliche russische Aggressionen fungieren könnte. Wie das estnische Klimaministerium gegenüber POLITICO bestätigte, laufen bereits erste Gespräche zwischen den zuständigen Ministerien.
Natürliche Panzerfallen an der NATO-Ostflanke
Nach Finnland und Polen ist Estland damit das dritte EU-Land, das diese unkonventionelle Verteidigungsstrategie ernsthaft in Erwägung zieht. Die Idee dahinter sei so simpel wie genial: Intakte, wassergetränkte Moore würden nicht nur enorme Mengen an CO2 speichern, sondern auch schweres militärisches Gerät wie Panzer im sumpfigen Untergrund versinken lassen.
"Ich kann bestätigen, dass wir frühe Diskussionen mit dem Verteidigungsministerium begonnen haben und sie in ein Naturschutzprojekt einbeziehen möchten", erklärte ein Sprecher des estnischen Klimaministeriums. Die Gespräche befänden sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium.
Wenn Umweltschutz zur Sicherheitspolitik wird
Die Doppelfunktion der Moore erscheint auf den ersten Blick wie ein Geschenk der Natur: In ihrem natürlichen, wassergesättigten Zustand speichern Torfgebiete gewaltige Mengen Kohlenstoff, bieten Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und schützen vor Dürren sowie Waldbränden. Ihr tückisches, sumpfiges Terrain macht sie zudem zu einem nahezu unpassierbaren Hindernis für schwere Militärfahrzeuge.
"Die Hälfte der EU-Moore ist bereits entwässert, meist für landwirtschaftliche Zwecke. Trockengelegte Moore setzen Kohlenstoff frei und befeuern den Klimawandel, während der ausgedörrte Boden problemlos von Panzern überquert werden kann."
Estlands ehrgeizige Renaturierungspläne stoßen auf Widerstand
Als eines der moorreichsten Länder der EU habe Estland bereits ein groß angelegtes Renaturierungsprogramm gestartet. Wissenschaftler schätzen jedoch, dass das Land seine Anstrengungen verdoppeln müsse, um die neuen EU-Naturschutzziele zu erreichen. Doch die ambitionierten Pläne stießen Anfang des Jahres auf heftigen lokalen Widerstand, als ein Wiedervernässungsprojekt von Anwohnern blockiert wurde. Die Regierung sah sich gezwungen, mehrere Vorhaben vorerst auf Eis zu legen.
Die neue baltische Verteidigungslinie
Estland, Lettland und Litauen planen, bestehende Moorgebiete in das neue Projekt "Baltische Verteidigungslinie" zur Grenzbefestigung zu integrieren. Die aktive Renaturierung von Mooren sei bisher allerdings noch nicht Teil des Plans gewesen. Ein Sprecher des estnischen Verteidigungsministeriums bestätigte am Freitag, dass regierungsinterne Gespräche begonnen hätten.
Diese ungewöhnliche Verschmelzung von Umwelt- und Sicherheitspolitik zeigt, wie kreativ die baltischen Staaten angesichts der russischen Bedrohung werden müssen. Während Deutschland sich in endlosen Debatten über Wärmepumpen und Gendersprache verliert, denken unsere östlichen Nachbarn pragmatisch über echte Sicherheitsfragen nach. Die Ironie dabei: Ausgerechnet die von vielen belächelte Klimapolitik könnte hier einen handfesten Beitrag zur Landesverteidigung leisten.
Ein Lehrstück für deutsche Sicherheitspolitik?
Vielleicht sollte sich auch die neue Große Koalition in Berlin ein Beispiel an dieser pragmatischen Herangehensweise nehmen. Statt ideologischer Grabenkämpfe über Klimaneutralität bis 2045 und 500-Milliarden-Sondervermögen, die künftige Generationen belasten werden, zeigen die Balten, wie man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Naturschutz, der gleichzeitig der Landesverteidigung dient – das ist die Art von Politik, die Bürger verstehen und unterstützen können.
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