
Europas fataler Energiepoker: Wie der Nahost-Krieg die Schwächen der EU-Energiepolitik schonungslos offenlegt
Der jüngste Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat die Energiepreise in Europa explodieren lassen – und dabei die gefährliche Abhängigkeit der EU von Importen gnadenlos entblößt. Während die Preise für Diesel, Kerosin und Erdgas in schwindelerregende Höhen schießen, zeigt sich einmal mehr, wie fahrlässig die europäische Energiepolitik der vergangenen Jahre war.
Die Straße von Hormus als Europas Achillesferse
Rund 20 Prozent des weltweiten Flüssigerdgases (LNG) passieren die Straße von Hormus – jene strategisch kritische Meerenge, die der Iran im Falle weiterer israelischer und amerikanischer Angriffe zu schließen drohte. Allein diese Drohung ließ die europäischen Gaspreise um satte 20 Prozent in die Höhe schnellen. Ein Warnschuss, der die Verwundbarkeit Europas schmerzhaft verdeutlicht.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Europa importiert mittlerweile 20 Prozent seines Dieselbedarfs, ein erheblicher Teil davon aus dem Nahen Osten. Bei Kerosin sieht es nicht besser aus. Und beim Erdgas? Da zeigt sich die ganze Misere der europäischen Energiepolitik in ihrer vollen Tragweite.
Das selbstverschuldete Dilemma der EU
Was macht die europäische Führung in dieser prekären Lage? Sie verweigert sich konsequent langfristigen LNG-Lieferverträgen. Katar, einer der weltgrößten LNG-Exporteure, würde liebend gerne langfristige Abkommen schließen – doch die EU-Planer lehnen ab. Stattdessen setzen sie auf teure Spot-Markt-Käufe und hoffen auf milde Winter. Eine Strategie, die man bestenfalls als naiv, schlimmstenfalls als grob fahrlässig bezeichnen muss.
Die starrköpfige Weigerung, heimische Kohlenwasserstoffressourcen zu erschließen, ist ebenso kontraproduktiv wie die Ablehnung langfristiger LNG-Lieferverträge. Es ist eine Verweigerung, die Realität von Energieangebot und -nachfrage anzuerkennen.
Die Rechnung kommt – und sie wird teuer
Bereits vor dem jüngsten Nahost-Konflikt war klar, dass Europa in diesem Jahr deutlich mehr für Erdgas zahlen würde als im Vorjahr. Der kältere Winter 2024/25 hatte die Speicherstände stärker geleert als in den beiden Jahren zuvor. Zusätzliche 11,2 Milliarden Dollar sollte die Wiederauffüllung kosten – das war vor dem Krieg. Jetzt explodieren die Kosten vollends.
Die bittere Ironie dabei: Während die USA und China ihre eigenen Gasressourcen nutzen und von stabilen, günstigen Energiepreisen profitieren, zahlt Europa den Preis für seine ideologisch motivierte Energiepolitik. Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft wird systematisch untergraben – und das in einer Zeit, in der der globale Konkurrenzkampf härter wird denn je.
Die gescheiterte Energiewende-Illusion
Die europäische Führung klammert sich weiterhin an die Illusion, Wind und Solar könnten Gas ersetzen. Die Ereignisse vom 28. April in Spanien haben diese Träumerei eindrucksvoll widerlegt – auch wenn es wohl noch dauern wird, bis diese unbequeme Wahrheit in Brüssel akzeptiert wird. Die Realität ist: Ohne grundlastfähige Energiequellen funktioniert keine moderne Industriegesellschaft.
Europa steht vor einem Winter der Ungewissheit. Die Hoffnung ruht auf drei wackeligen Säulen: einer weiterhin schwachen LNG-Nachfrage aus Asien, einem schnellen Ende des Israel-Iran-Konflikts und einem milden Winter 2025/26. Doch selbst wenn all diese Hoffnungen sich erfüllen sollten, bleibt die strukturelle Schwäche bestehen.
Zeit für einen Kurswechsel
Die aktuelle Krise sollte ein Weckruf sein. Europa muss seine Energiepolitik grundlegend überdenken. Die dogmatische Ablehnung heimischer Ressourcen, die Verweigerung langfristiger Lieferverträge und die realitätsferne Fixierung auf eine rein erneuerbare Energiezukunft gefährden nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern auch den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents.
Es ist höchste Zeit, dass die europäischen Entscheidungsträger die ideologischen Scheuklappen ablegen und eine pragmatische, an den Realitäten orientierte Energiepolitik verfolgen. Andernfalls wird Europa weiterhin Spielball geopolitischer Krisen bleiben – mit all den wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen, die das mit sich bringt.
In Zeiten wie diesen zeigt sich einmal mehr die Bedeutung von physischen Sachwerten wie Gold und Silber als krisensichere Vermögensbestandteile. Während Energiepreise explodieren und die Inflation weiter angeheizt wird, bieten Edelmetalle einen bewährten Schutz vor Kaufkraftverlust und geopolitischen Unsicherheiten.