
Finanzämter nehmen Influencer ins Visier: Hamburg startet systematische Steuerprüfung bei Social-Media-Stars
Die schöne neue Welt der sozialen Medien bekommt zunehmend Besuch vom Finanzamt. Während Influencer fleißig für Produkte werben und ihre Follower unterhalten, scheint bei vielen die Steuererklärung auf der Strecke zu bleiben. Hamburg hat nun die Samthandschuhe ausgezogen und prüft systematisch, wer in der glitzernden Instagram-Welt vergessen hat, dem Staat seinen Anteil abzudrücken.
Wenn das Finanzamt durch die Timeline scrollt
Seit 2022 existiert in der Hansestadt eine spezielle Arbeitsgruppe, die sich ausschließlich mit der steuerlichen Behandlung von Social-Media-Akteuren befasst. Was zunächst nach einer weiteren bürokratischen Spielerei klang, entwickelt sich nun zu einer handfesten Branchenprüfung. Bis Anfang 2026 sollen rund 140 Fälle unter die Lupe genommen werden – und das dürfte erst der Anfang sein.
Die Hamburger Finanzämter bedienen sich dabei modernster Methoden: Sie durchforsten Plattformen, arbeiten mit Agenturen zusammen und tauschen munter Daten mit anderen Bundesländern aus. Besonders pikant: Die Steuerfahndung ist mit von der Partie und nutzt nach eigenen Angaben "alle Möglichkeiten, auch die der verdeckten Ermittlung". Man stelle sich vor, der nächste Follower könnte ein Finanzbeamter in Zivil sein.
Die Naivität der digitalen Generation
Finanzsenator Andreas Dressel, seines Zeichens SPD-Politiker, spricht von "Steuergerechtigkeit" – ein Begriff, der in Deutschland mittlerweile so inflationär verwendet wird wie Hashtags auf Instagram. Doch hinter der politischen Rhetorik verbirgt sich ein reales Problem: Viele Influencer scheinen tatsächlich zu glauben, ihre digitalen Einkünfte existierten in einer Art steuerfreiem Paralleluniversum.
"Die Anonymität des Internets wird bewusst zur Verschleierung von Einkünften genutzt"
Diese Aussage des Finanzsenators trifft den Nagel auf den Kopf. Während die Generation Z über TikTok tanzt und auf Instagram posiert, scheint das Grundverständnis für steuerliche Pflichten irgendwo zwischen Reels und Stories verloren gegangen zu sein.
Dubai ist keine Lösung
Besonders amüsant wird es, wenn Influencer glauben, mit einem Umzug nach Dubai oder Zypern dem deutschen Fiskus entkommen zu können. Die Realität sieht anders aus: Wer seinen Lebensmittelpunkt, seine Familie oder seine wirtschaftlichen Verbindungen weiterhin in Deutschland hat, bleibt steuerpflichtig – egal, wie viele Palmen im Hintergrund der Instagram-Posts zu sehen sind.
Nordrhein-Westfalen macht es vor: Dort wurde bereits eine Spezialeinheit gegründet, die tausende Profile überprüft hat. Die Ermittler berichten von Fällen mit "hoher krimineller Energie" – ein deutliches Zeichen dafür, dass es hier nicht nur um Versäumnisse aus Unwissenheit geht.
Die Vielfalt der Einnahmequellen
Die steuerliche Erfassung gestaltet sich dabei komplex wie ein Instagram-Algorithmus. Die Einnahmequellen reichen von klassischen Werbepostings über Provisionslinks bis hin zu Sachzuwendungen wie gesponserten Reisen oder Produkten. Jede dieser Leistungen kann steuerpflichtig sein – eine Tatsache, die vielen Content-Erstellern offenbar erst dämmert, wenn der Brief vom Finanzamt im Briefkasten liegt.
Was bedeutet das für die Branche?
Die systematische Überprüfung könnte einen Wendepunkt für die gesamte Influencer-Branche darstellen. Während bisher viele in einer Art digitalem Wilden Westen agierten, macht der Staat nun unmissverständlich klar: Auch im Internet gelten deutsche Steuergesetze.
Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die Hamburger Branchenprüfung nach sich ziehen wird. Sollten sich die Vermutungen über erhebliche Steuerausfälle bestätigen, dürften die Kontrollen bundesweit verschärft werden. Für Influencer bedeutet das: Die Zeit der steuerlichen Unschuld ist vorbei.
Die Moral von der Geschichte: Wer mit seiner Reichweite Geld verdient, sollte auch bereit sein, seinen Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens zu leisten – so überbordend die Steuerlast in Deutschland auch sein mag. Denn eines ist sicher: Das Finanzamt vergisst nie, und im digitalen Zeitalter hinterlässt jeder Klick eine Spur.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Steuerberatung dar. Die Inhalte entsprechen unserer eigenen Meinung und den uns vorliegenden Informationen. Für konkrete steuerliche Fragen sollten Sie einen qualifizierten Steuerberater konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für steuerliche Entscheidungen, die auf Basis dieses Artikels getroffen werden.

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