
Goldnachfrage in Asien bricht ein: Rekordhoch schreckt Käufer ab
Die astronomischen Goldpreise haben in den wichtigsten asiatischen Märkten zu einem dramatischen Nachfrageeinbruch geführt. Während sich das Edelmetall auf historischen Höchstständen bewegt, bleiben die Schmuckgeschäfte in Mumbai, Shanghai und Singapur zunehmend leer. Selbst die traditionell kauffreudige indische Hochzeitssaison vermag es nicht, die verunsicherten Käufer zurück in die Läden zu locken.
Indien: Hochzeitssaison ohne Goldglanz
In Indien, dem zweitgrößten Goldmarkt der Welt, zeigt sich die Zurückhaltung besonders deutlich. Händler bieten mittlerweile Rabatte von bis zu 18 US-Dollar pro Unze auf die offiziellen Inlandspreise an – ein klares Zeichen für die schwache Nachfrage. Die heimischen Goldpreise kletterten auf etwa 126.100 Rupien pro 10 Gramm, was einem Anstieg von 4,4 Prozent gegenüber dem Wochentief entspricht.
"Die Käufer sind angesichts der aktuell hohen Preise verunsichert und warten auf eine Korrektur, was die Nachfrage extrem schwach hält", erklärt Ashok Jain, Inhaber des Goldgroßhändlers Chenaji Narsinghji aus Mumbai. Die Situation sei paradox: Ausgerechnet während der Hochzeitssaison, wenn Gold traditionell als Brautschmuck und Geschenk unverzichtbar ist, bleiben die Kunden aus.
"Nach dem Ansturm während des Diwali-Festivals sind die Besucherzahlen in den Juweliergeschäften drastisch eingebrochen"
Diese Einschätzung teilt auch ein Edelmetallhändler einer privaten Bank in Mumbai. Die Juweliere würden derzeit davon absehen, ihre Lagerbestände für die laufende Hochzeitssaison aufzustocken – ein untrügliches Zeichen dafür, dass selbst die Profis mit weiter steigenden Preisen rechnen.
China: Steuerkeule trifft Goldkäufer
Im Reich der Mitte verschärft sich die Lage durch politische Eingriffe zusätzlich. Die Regierung in Peking hat zum 1. November die Mehrwertsteuerbefreiung für bestimmte Goldkäufe über die Shanghai Gold Exchange und die Shanghai Futures Exchange gestrichen. Diese Maßnahme dürfte die Kosten für Gold, das in der Schmuck- und Industrieproduktion verwendet wird, spürbar in die Höhe treiben.
Peter Fung, Handelsleiter bei Wing Fung Precious Metals, bringt es auf den Punkt: "Die Menschen sind besorgt über die Steueränderungen in China, daher bleibt das Handelsvolumen weiterhin niedrig." Die Folge: Gold wird in China derzeit mit Aufschlägen von 1,40 US-Dollar bis zu Abschlägen von 16 US-Dollar pro Unze gegenüber dem globalen Spotpreis gehandelt – ein außergewöhnlich breites Spektrum, das die Verunsicherung am Markt widerspiegelt.
Regionale Unterschiede zeigen gespaltenen Markt
Die Preisgestaltung in anderen asiatischen Zentren offenbart ein uneinheitliches Bild: In Singapur wurde Gold zum Spotpreis oder mit einem Aufschlag von bis zu 2,50 US-Dollar verkauft. Hongkong verzeichnete Preise zwischen Parität und einem Aufschlag von 1,80 US-Dollar. Lediglich in Japan bewegte sich der Goldhandel auf Augenhöhe mit den internationalen Spotpreisen.
Fed-Zinsspekulationen treiben Preise weiter
Während die asiatischen Käufer zögern, treiben westliche Spekulanten die Preise weiter nach oben. Die Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank im Dezember hat dem Goldpreis zusätzlichen Auftrieb verliehen. Das Edelmetall steuert damit auf den vierten Monatsgewinn in Folge zu – eine bemerkenswerte Serie, die zeigt, wie stark die Divergenz zwischen physischer Nachfrage und Finanzmarktspekulation geworden ist.
Ein technischer Ausfall beim Börsenbetreiber CME Group, der den Futures-Handel vorübergehend lahmlegte, unterstreicht die Nervosität an den Märkten zusätzlich. In Zeiten, in denen selbst die technische Infrastruktur der Finanzmärkte wackelt, erscheint physisches Gold vielen Anlegern als ultimativer Schutzhafen – auch wenn die hohen Preise momentan viele Käufer abschrecken.
Fazit: Goldmarkt am Scheideweg
Die aktuelle Situation am asiatischen Goldmarkt offenbart ein fundamentales Dilemma: Einerseits signalisieren die Rekordpreise das ungebrochene Vertrauen internationaler Investoren in das Edelmetall als Krisenwährung. Andererseits führen genau diese hohen Preise dazu, dass die traditionellen Käufer – von indischen Bräuten bis zu chinesischen Sparern – dem Markt fernbleiben.
Diese Entwicklung sollte gerade deutsche Anleger aufhorchen lassen. Während unsere Bundesregierung mit ihrer verfehlten Wirtschaftspolitik die Inflation weiter anheizt und mit dem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur neue Schuldenrekorde aufstellt, bleibt Gold ein bewährter Schutz vor Währungsverfall und politischen Experimenten. Die Tatsache, dass asiatische Käufer derzeit zögern, könnte sich als Kaufgelegenheit für weitsichtige Anleger erweisen, die ihr Vermögen vor den Folgen der deutschen Schuldenpolitik schützen wollen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen. Physische Edelmetalle können als sinnvolle Ergänzung zur Vermögenssicherung und als Beimischung in einem breit gestreuten Anlageportfolio dienen.

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