
Hamas lehnt Tony Blair als Gaza-Verwalter ab – Waffenruhe tritt in Kraft
Nach dem Inkrafttreten der lang erwarteten Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am Freitag hat die palästinensische Organisation eine klare Absage an mögliche Pläne erteilt, den ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair in eine Führungsrolle für den Gazastreifen zu berufen. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die komplexen politischen Verwerfungen, die auch nach dem vorläufigen Ende der Kampfhandlungen die Region prägen.
Historische Altlasten belasten Blairs Reputation
In einem Interview mit Sky News machte der hochrangige Hamas-Vertreter Basem Naim deutlich, dass Blair in Gaza nicht willkommen sei. "Wenn es um Tony Blair geht, haben wir Palästinenser, Araber und Muslime, und vielleicht auch andere auf der ganzen Welt, leider schlechte Erinnerungen an ihn", erklärte Naim. Er verwies dabei explizit auf Blairs Rolle bei den Militärinterventionen in Afghanistan und dem Irak, die seiner Ansicht nach zum Tod von "Tausenden oder Millionen unschuldiger Zivilisten" geführt hätten.
Diese Aussagen unterstreichen die tiefe Skepsis, die in der arabischen Welt gegenüber westlichen Politikern herrscht, die mit den umstrittenen Militäreinsätzen der frühen 2000er Jahre in Verbindung gebracht werden. Blair, der von 2007 bis 2015 als offizieller Gesandter des Nahost-Quartetts fungierte, konnte bereits damals keine nennenswerten Fortschritte bei der Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts erzielen.
Trumps Vermittlerrolle findet Anerkennung
Interessanterweise begrüßte der Hamas-Vertreter gleichzeitig die Beteiligung des US-Präsidenten Donald Trump an der Herbeiführung des Waffenstillstands. Diese differenzierte Haltung zeigt, dass die Hamas durchaus bereit ist, mit internationalen Akteuren zusammenzuarbeiten – allerdings nur mit solchen, die aus ihrer Sicht nicht durch vergangene Konflikte belastet sind.
Trump plane Berichten zufolge, am Wochenende nach Ägypten zu reisen, um an einer offiziellen Unterzeichnungszeremonie teilzunehmen, gefolgt von einem Besuch in Israel am Montag. Diese diplomatische Aktivität unterstreicht die zentrale Rolle der USA bei der Vermittlung des Abkommens.
Details des Waffenstillstandsabkommens
Die Waffenruhe trat am Freitag um 12 Uhr Ortszeit (9 Uhr GMT) in Kraft, nachdem sowohl Israel als auch die Hamas dem Abkommen zugestimmt hatten. Laut einem vom israelischen Sender Kan veröffentlichten Dokument sieht die erste Phase des Abkommens vor, dass der Krieg "sofort endet", sobald Israel die Vereinbarung ratifiziert hat.
"Die Vereinigten Staaten und andere Vermittler haben Garantien gegeben, dass die Unterzeichnung des Abkommens bedeutet, dass der Krieg auf unbestimmte Zeit beendet ist"
Diese Aussage des Hamas-Chefunterhändlers Khalil al-Hayya lässt hoffen, dass die Waffenruhe von Dauer sein könnte. Allerdings wurden noch am Freitagmorgen israelische Luftangriffe, Artilleriefeuer und Schüsse in Gaza-Stadt und Khan Younis gemeldet, wenn auch ohne gemeldete Verletzungen.
Rückkehr der Vertriebenen beginnt
Trotz vereinzelter Zwischenfälle begannen Tausende Palästinenser am Freitag mit der Rückkehr in den nördlichen Gazastreifen. Das israelische Militär bestätigte, dass es sich auf die vereinbarten Linien der ersten Phase zurückgezogen habe. Diese Bevölkerungsbewegungen markieren einen wichtigen Schritt zur Normalisierung der Lage nach zwei Jahren intensiver Kampfhandlungen.
Zukunft der Gaza-Verwaltung bleibt umstritten
Die Ablehnung Blairs durch die Hamas wirft grundsätzliche Fragen zur künftigen Verwaltung des Gazastreifens auf. Medienberichten zufolge existierten Pläne für eine von den USA unterstützte Übergangsbehörde, die bis zu fünf Jahre lang die "oberste politische und rechtliche Autorität" über Gaza ausüben sollte. Diese Behörde sollte sowohl die Hamas als auch die Palästinensische Autonomiebehörde ausschließen.
Die kategorische Ablehnung Blairs durch die Hamas zeigt jedoch, dass solche Pläne ohne Einbeziehung der lokalen Akteure kaum umsetzbar sein dürften. Die Hamas bleibt trotz der militärischen Auseinandersetzungen ein entscheidender politischer Faktor in Gaza, dessen Zustimmung für jede dauerhafte Lösung erforderlich sein wird.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Waffenruhe Bestand hat und wie die internationale Gemeinschaft mit den komplexen politischen Realitäten vor Ort umgeht. Die Ablehnung westlicher Politiker wie Blair durch lokale Akteure verdeutlicht dabei die Grenzen externer Einflussnahme in einer Region, die von jahrzehntelangen Konflikten und tief verwurzeltem Misstrauen geprägt ist.
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