
Israel plant Rekrutierung in den USA: Wenn die eigene Armee nicht mehr reicht
Die israelischen Streitkräfte stehen vor einem beispiellosen Personalproblem. Mit einem Fehlbestand von 10.000 bis 12.000 Soldaten erwägt die IDF nun einen bemerkenswerten Schritt: Die systematische Rekrutierung jüdischer Amerikaner und anderer Diaspora-Juden für den Militärdienst. Was sagt es über einen Staat aus, wenn er seine Kriege nicht mehr mit den eigenen Bürgern führen kann?
Der verzweifelte Griff nach fremden Soldaten
Laut dem israelischen Armeeradio plant die IDF, jährlich 600 bis 700 Juden aus dem Ausland zu rekrutieren. Der Fokus läge dabei auf den USA mit etwa sechs Millionen jüdischen Bürgern und Frankreich mit rund 450.000. Bereits jetzt dienen 3.500 sogenannte "einsame Soldaten" aus der Diaspora in der israelischen Armee, darunter fast 900 Amerikaner.
Diese Entwicklung wirft fundamentale Fragen auf: Warum sollten amerikanische Staatsbürger ihr Leben für einen fremden Staat riskieren? Und was bedeutet es für die Souveränität der USA, wenn ihre Bürger systematisch für ausländische Militärdienste angeworben werden?
Die Gründe für den Soldatenmangel
Der dramatische Personalmangel hat mehrere Ursachen. Zum einen verweigern ultra-orthodoxe Israelis weiterhin den Wehrdienst. Diese Haredi-Gemeinschaften, die ironischerweise den Zionismus und die Gründung des Staates Israel ablehnen, genießen seit 1948 eine Befreiung vom Militärdienst. Stattdessen widmen sie ihr Leben dem religiösen Studium und leben von staatlicher Unterstützung – ein Privileg, das angesichts des Mehrfrontenkrieges in Gaza, Westbank, Libanon, Syrien, Jemen und gegen den Iran zunehmend auf Unmut stößt.
Zum anderen verlassen immer mehr aktive Soldaten die Armee. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mindestens 16 Soldaten haben sich allein im Jahr 2025 das Leben genommen, 54 seit dem 7. Oktober. Über 3.700 leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen. Etwa 14.600 Deserteure werden gezählt.
Amerikanische Reaktionen und moralische Fragen
Die Rekrutierungspläne stoßen in den USA auf gemischte Reaktionen. Ein kürzlich aus Gaza zurückgekehrter amerikanisch-israelischer Soldat wurde Ziel eines Brandanschlags auf das Elternhaus in Missouri. Die Täter hinterließen Graffiti mit der Aufschrift "Tod der IDF" und bezeichneten ihn als Mörder.
Rafael Shimunov, ein New Yorker Radiomoderator, brachte die Heuchelei auf den Punkt: "Peinlicher Moment für einige meiner jüdischen Mitbürger in der Diaspora. Sie bejubeln, wenn Israelis ihre Kinder zum Völkermord schicken, würden aber niemals ihre eigenen senden."
Kontroverse Unterstützung aus Washington
Besonders brisant: Mitglieder des US-Kongresses haben einen Gesetzentwurf eingebracht, der amerikanischen Bürgern im IDF-Dienst dieselben Kredit- und Beschäftigungsprivilegien gewähren würde wie US-Militärangehörigen. Diese Bevorzugung gälte ausschließlich für den Dienst in der israelischen Armee – keine andere ausländische Streitmacht käme in den Genuss dieser Privilegien.
Man stelle sich vor, der deutsche Bundestag würde Gesetze verabschieden, die deutsche Staatsbürger für den Dienst in einer fremden Armee belohnen. Der Aufschrei wäre zu Recht gewaltig. Doch in Washington scheint die Loyalität zu Israel wichtiger als die eigene nationale Souveränität.
Ein Staat in der Krise
Die verzweifelte Suche nach ausländischen Rekruten offenbart die tiefe Krise des israelischen Staates. Wenn die eigene Bevölkerung nicht mehr bereit ist, für die Politik ihrer Regierung zu kämpfen und zu sterben, wenn Soldaten reihenweise desertieren oder sich das Leben nehmen, dann stimmt etwas Grundlegendes nicht.
Die Ironie dabei: Während Israel versucht, junge Amerikaner für seine Kriege zu rekrutieren, wächst in den USA die Kritik an der israelischen Politik stetig. Die öffentliche Meinung, sowohl unter amerikanischen Juden als auch Nicht-Juden, wendet sich zunehmend gegen Israels Vorgehen in Gaza.
Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich diese Rekrutierungskampagne sein wird. Eines steht jedoch fest: Ein Staat, der auf fremde Soldaten angewiesen ist, um seine Kriege zu führen, hat ein fundamentales Legitimitätsproblem. Vielleicht wäre es an der Zeit, statt nach neuen Soldaten zu suchen, die Politik zu überdenken, die zu diesem verzweifelten Mangel geführt hat.
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