
KI-Chatbot als Rettungsanker? Hamburger Startup will Gewaltopfern helfen – doch die etablierten Strukturen bleiben skeptisch
Während die Zahlen häuslicher Gewalt in Deutschland Jahr für Jahr neue Rekorde erreichen, setzt ein Hamburger Startup auf künstliche Intelligenz als Lösung. Die 28-jährige Sogol Kordi, selbst vier Jahre lang Opfer einer Gewaltbeziehung, habe mit "My Protectify" einen KI-Chatbot namens "Maja" entwickelt, der Betroffenen niedrigschwellige Hilfe bieten solle. Doch während die Gründerin von veralteten und unzureichenden Beratungsangeboten spricht, zeigen sich etablierte Hilfsorganisationen skeptisch gegenüber der digitalen Alternative.
Die erschreckende Realität hinter verschlossenen Türen
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Hamburg sei die Zahl der erfassten Opfer häuslicher Gewalt 2024 zum vierten Mal in Folge gestiegen. Etwa 8.100 Menschen hätten nach Angaben des Landeskriminalamts Gewalt durch Familienangehörige oder Partner erfahren – ein Anstieg gegenüber den 7.978 Fällen im Vorjahr. Besonders alarmierend: Die Zahl der Bedrohungen sei um satte 37 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung zeigt einmal mehr das Versagen der aktuellen Politik, die es nicht schafft, ihre Bürger in den eigenen vier Wänden zu schützen.
Kordi selbst habe 13 Monate gebraucht, um sich aus ihrer Gewaltbeziehung zu befreien. Ihre Kritik an den bestehenden Strukturen ist vernichtend: Die üblichen Beratungsangebote seien veraltet, unübersichtlich und unzureichend. "Die Zeit, so etwas zu lesen, hast du aber nicht, wenn du mit einem gewalttätigen Partner zusammen lebst", wird die gebürtige Kielerin zitiert. Ein Vorwurf, der die Frage aufwirft, warum die Politik trotz steigender Zahlen nicht längst gehandelt hat.
Digitale Lösung für ein analoges Problem?
Der KI-Chat "Maja" solle rechtliche, psychologische und organisatorische Fragen beantworten – von der Definition häuslicher Gewalt bis zur Unterstützung in akuten Notlagen. Bewusst habe sich Kordi für eine browserbasierte Plattform entschieden, da eine App vom gewalttätigen Partner auf dem Handy entdeckt werden könnte. Ein durchdachter Ansatz, der zeigt, dass hier jemand aus eigener Erfahrung spricht.
Doch die Reaktionen der etablierten Hilfsorganisationen fallen verhalten aus. Silke Meier von der Hamburger Opferhilfe sehe zwar grundsätzlich Potenzial in einem KI-Chat, bezweifle aber, dass dieser etwas bieten könne, was nicht bereits durch bestehende Strukturen wie das bundesweite Hilfetelefon abgedeckt sei. Der entscheidende Unterschied: Dort chatte man mit echten Menschen, nicht mit einer Maschine. "Diesen zwischenmenschlichen Kontakt könne eine KI natürlich nur vortäuschen", wird Meier zitiert.
Zwischen Innovation und Skepsis
Die Kritik der Psychotherapeutin geht noch weiter: Ein spezialisierter KI-Chat müsse "ganz ausgereift" sein. Wenn eine gängige KI schneller bessere Ergebnisse liefere, wirke die spezialisierte Alternative im Vergleich eher "mühsam". Ein vernichtendes Urteil, das die Frage aufwirft, ob hier nicht etablierte Strukturen ihre Pfründe verteidigen, statt offen für neue Ansätze zu sein.
Kordi selbst sehe das Problem tiefer verwurzelt: "Wir ignorieren die alltägliche Realität vieler Menschen, die Gewalt zuhause erleben. Das passiert jede Minute, in der Nachbarschaft, auf dem Weg zur Arbeit – und wir machen in unserem Alltag einfach weiter." Eine Anklage, die nicht nur die Gesellschaft, sondern vor allem die Politik treffen sollte.
Politische Versprechen und harte Realität
Während die Innenminister von Bund und Ländern sich kürzlich auf den Einsatz elektronischer Fußfesseln geeinigt hätten – ein Instrument, das Kordi zwar als hilfreich, aber nicht als Lösung des eigentlichen Problems sehe –, setze sie große Hoffnungen auf das Gewalthilfegesetz. Dieses garantiere ab 2032 einen bundesweiten Rechtsanspruch auf Beratung. Ein "echter Meilenstein", wie Kordi es nenne, der aber auch zeige, wie langsam die Mühlen der Politik mahlen. Sieben Jahre bis zur Umsetzung – für viele Betroffene könnte das zu spät sein.
Die finanzielle Unterstützung für innovative Projekte wie "My Protectify" bleibe dabei auf der Strecke. Kordi beklagt, dass es seitens der Politik an finanzieller Unterstützung fehle, damit solche Projekte langfristig bestehen könnten. Ein Armutszeugnis für eine Regierung, die Milliarden für fragwürdige Klimaprojekte ausgibt, aber beim Schutz ihrer Bürger vor Gewalt knausert.
Ein Symptom gesellschaftlichen Versagens
Die steigenden Zahlen häuslicher Gewalt sind nur ein weiteres Symptom einer Gesellschaft, die ihre traditionellen Werte und Strukturen aufgegeben hat. Während man sich in politischen Kreisen lieber mit Gendersternchen und Klimazielen beschäftigt, bleiben die echten Probleme der Menschen ungelöst. Die Tatsache, dass eine junge Frau aus eigener Betroffenheit heraus ein Startup gründen muss, um eine Lücke zu schließen, die der Staat hinterlassen hat, spricht Bände.
Ob ein KI-Chatbot tatsächlich die Lösung für ein so komplexes Problem wie häusliche Gewalt sein kann, bleibt fraglich. Sicher ist jedoch: Die aktuelle Politik hat versagt, und es braucht dringend neue Ansätze – sei es durch innovative Technologie oder durch eine Rückbesinnung auf funktionierende gesellschaftliche Strukturen. Die Opfer häuslicher Gewalt können nicht weitere sieben Jahre auf politische Versprechen warten.
Die erschreckende Wahrheit bleibt: In einem Land, das sich gerne als fortschrittlich und sozial präsentiert, steigt die Gewalt in den eigenen vier Wänden Jahr für Jahr. Ein Armutszeugnis für eine Politik, die ihre Prioritäten falsch setzt und die Sicherheit ihrer Bürger vernachlässigt.
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