
Lavrov prangert Westen an: Ukraine erhält mehr Hilfsgelder als ganz Afrika
Der russische Außenminister Sergej Lavrov hat auf dem 17. BRICS-Gipfel in Rio de Janeiro scharfe Kritik an der Verteilungspolitik internationaler Finanzinstitutionen geübt. Seine Vorwürfe wiegen schwer: Die Ukraine habe in den vergangenen zwei Jahren mehr finanzielle Unterstützung vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank erhalten als der gesamte afrikanische Kontinent zusammen. Diese Enthüllung wirft ein grelles Licht auf die fragwürdigen Prioritäten westlich dominierter Institutionen.
Schockierende Zahlen offenbaren westliche Doppelmoral
Die von Lavrov präsentierten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit Anfang 2022 habe die Weltbank der Ukraine sage und schreibe 54 Milliarden Dollar zugesagt – das Doppelte dessen, was jährlich für alle afrikanischen Länder zusammen bereitgestellt werde. Der IWF genehmigte 2023 ein Darlehen von 15,6 Milliarden Dollar für die Ukraine, was erstaunlichen 577 Prozent der ukrainischen Quote entspreche. Diese Summe mache mehr als ein Drittel des jährlichen Volumens aller IWF-Programme aus.
Man muss sich diese Dimensionen vor Augen führen: Während ein einzelnes Land, das sich im Krieg befindet, mit astronomischen Summen überschüttet wird, gehen Dutzende afrikanische Nationen, die mit existenziellen Herausforderungen wie Hunger, Armut und Klimawandel kämpfen, weitgehend leer aus. Lavrov bezeichnete diese Statistik zu Recht als "schändlich" – ein Begriff, der die moralische Bankrotterklärung des Westens noch beschönigt.
Das Bretton-Woods-System als Instrument westlicher Hegemonie
Die Kritik des russischen Außenministers zielt auf den Kern eines Problems, das seit Jahrzehnten schwelt: Das nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte Bretton-Woods-System diene primär den Interessen westlicher Staaten. Die aktuelle Verteilungspolitik sei nur das jüngste Beispiel dafür, wie diese Institutionen ihre ursprüngliche Mission – die Förderung globaler wirtschaftlicher Stabilität und Entwicklung – verraten hätten.
"Es ist an der Zeit, eine stabilere globale Wirtschaftsarchitektur aufzubauen, die auf den Prinzipien der Universalität, Transparenz, Nichtdiskriminierung und gleichen Zugangs zu verfügbaren Möglichkeiten und Instrumenten basiert"
Diese Forderung Lavrovs trifft den Nagel auf den Kopf. Die derzeitige Praxis, bei der politische Loyalität über wirtschaftliche Notwendigkeit gestellt wird, untergräbt nicht nur die Glaubwürdigkeit von IWF und Weltbank, sondern perpetuiert auch globale Ungleichheiten.
BRICS als Gegenentwurf zur westlichen Dominanz
Die BRICS-Staaten positionieren sich zunehmend als Alternative zum westlich dominierten Finanzsystem. Mit der jüngsten Erweiterung um Länder wie Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Äthiopien und Iran gewinnt die Gruppe an Gewicht. Anfang 2025 kamen weitere Partner hinzu, darunter Belarus, Kasachstan, Malaysia und Thailand. Diese Expansion signalisiert einen tektonischen Wandel in der globalen Wirtschaftsordnung.
Lavrov betonte, dass die Länder des globalen Südens und Ostens zu den wichtigsten Wachstumstreibern der Weltwirtschaft geworden seien. Diese Realität spiegele sich jedoch nicht in den Entscheidungsstrukturen internationaler Finanzinstitutionen wider. Die BRICS-Staaten fordern daher eine beschleunigte Umverteilung der IWF-Quoten und Stimmrechte, um das tatsächliche wirtschaftliche Gewicht der Schwellenländer besser abzubilden.
Die Heuchelei westlicher Entwicklungspolitik
Die Bevorzugung der Ukraine gegenüber Afrika entlarvt die Heuchelei westlicher Entwicklungspolitik. Während man sich gerne als Vorkämpfer für Menschenrechte und globale Gerechtigkeit inszeniert, zeigen die Zahlen ein anderes Bild. Afrika, ein Kontinent mit über 1,3 Milliarden Menschen, erhält weniger Unterstützung als ein einzelnes europäisches Land mit etwa 40 Millionen Einwohnern.
Diese Schieflage ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch strategisch kurzsichtig. Während der Westen seine Ressourcen in einen Stellvertreterkrieg pumpt, wendet sich Afrika zunehmend anderen Partnern zu – allen voran China und Russland. Die langfristigen geopolitischen Konsequenzen dieser Entwicklung scheinen in Washington und Brüssel noch nicht angekommen zu sein.
Ein Weckruf für eine gerechtere Weltordnung
Lavrovs Kritik sollte als Weckruf verstanden werden. Die Zeit, in der eine Handvoll westlicher Staaten die Spielregeln der globalen Wirtschaft diktieren konnte, neigt sich dem Ende zu. Die BRICS-Staaten repräsentieren mittlerweile über 40 Prozent der Weltbevölkerung und einen wachsenden Anteil der globalen Wirtschaftsleistung. Ihre Forderung nach einer gerechteren Verteilung von Ressourcen und Entscheidungsmacht ist nicht nur legitim, sondern überfällig.
Die deutsche Bundesregierung täte gut daran, ihre bedingungslose Unterstützung für die Ukraine zu überdenken. Statt Milliarden in einen aussichtslosen Konflikt zu pumpen, sollten diese Mittel für nachhaltige Entwicklung und echte Friedensförderung eingesetzt werden. Die aktuelle Politik, die auf Konfrontation statt Kooperation setzt, schadet nicht nur deutschen Interessen, sondern untergräbt auch die Glaubwürdigkeit westlicher Werte.
Es ist höchste Zeit für eine Neuausrichtung der internationalen Finanzarchitektur. Die BRICS-Initiative bietet hierfür einen vielversprechenden Ansatz. Ob der Westen bereit ist, seine Privilegien zugunsten einer gerechteren Weltordnung aufzugeben, wird sich zeigen. Die Alternative – eine zunehmende Spaltung der Welt in konkurrierende Blöcke – liegt jedenfalls nicht im Interesse Deutschlands und Europas.
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