
Macrons Endlosschleife: Frankreich versinkt im politischen Chaos
Was sich in Paris abspielt, könnte glatt als Satire durchgehen – wäre es nicht bittere Realität. Emmanuel Macron hat tatsächlich den erst vor wenigen Tagen zurückgetretenen Premierminister Sébastien Lecornu überredet, erneut die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Ein politisches Schauspiel, das selbst hartgesottene Beobachter der französischen Politik sprachlos zurücklässt.
Der achte Streich des Sonnenkönigs
Lecornu, mit seinen 39 Jahren bereits der achte Premierminister unter Macron, hatte am Montag frustriert das Handtuch geworfen. Der Grund: Die heillose Zerrissenheit zwischen bürgerlichen und sozialdemokratischen Ministern machte jede vernünftige Regierungsarbeit unmöglich. Nun kehrt er "aus Pflichtbewusstsein" zurück – ein Begriff, der in diesem Kontext fast zynisch wirkt.
Die Eile hat System: Bereits am Montag muss der Staatshaushalt für 2026 vorgelegt werden. Ein Dokument, das mit seinen geplanten Einsparungen als politischer Sprengsatz gilt. Mehrere Oppositionsparteien haben bereits angekündigt, die neue – oder sollte man sagen: recycelte – Regierung umgehend zu stürzen.
Ein Präsident in der Sackgasse
Macrons Krisensitzung am Freitag mit Vertretern der gemäßigten Parteien offenbarte die ganze Misere. Marine Tondelier von den Grünen brachte es auf den Punkt: Je isolierter Macron werde, desto sturer agiere er. Eine treffende Analyse eines Präsidenten, der offenbar jeglichen Bezug zur politischen Realität verloren hat.
"Ein schlechter Scherz und eine demokratische Schande"
So kommentierte Jordan Bardella vom Rassemblement National die erneute Berufung Lecornus. Und er steht mit dieser Einschätzung nicht allein. Sowohl von rechts als auch von links hagelt es Kritik. Jean-Luc Mélenchon kündigte umgehend ein Misstrauensvotum an – ein Schritt, dem sich vermutlich auch die Sozialisten anschließen werden.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache
Die parlamentarische Arithmetik ist für Macron verheerend: Sein Lager verfügt in der Nationalversammlung über lediglich 160 von 577 Sitzen. Bei Neuwahlen droht sogar eine Halbierung dieser ohnehin schon mageren Ausbeute. Demgegenüber liegt Marine Le Pens Partei in Umfragen bei beeindruckenden 36 Prozent – dem Dreifachen der Macronisten.
Diese Zahlen sind mehr als nur Statistik. Sie spiegeln den dramatischen Vertrauensverlust wider, den Macron und seine Politik erlitten haben. Ein Präsident, der sich an die Macht klammert, während das Land nach stabiler Führung schreit.
Parallelen zu Deutschland?
Der Blick nach Frankreich sollte auch hierzulande nachdenklich stimmen. Auch in Deutschland erleben wir eine zunehmende Fragmentierung der politischen Landschaft. Die Große Koalition unter Friedrich Merz mag momentan stabil erscheinen, doch die Risse im System werden immer deutlicher. Das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur, das Merz trotz gegenteiliger Versprechen aufgelegt hat, erinnert fatal an die Schuldenpolitik, die Frankreich in die aktuelle Misere geführt hat.
Was in Frankreich passiert, ist ein Lehrstück über die Grenzen technokratischer Politik. Wenn Regierungen den Kontakt zu den Bürgern verlieren, wenn sie nur noch verwalten statt zu gestalten, dann ist das Ergebnis genau das, was wir in Paris beobachten: ein politisches System im freien Fall.
Ein System am Ende
Die Wiederberufung Lecornus ist mehr als nur eine Personalie. Sie ist das Eingeständnis eines gescheiterten Systems. Macron, einst als Erneuerer angetreten, ist zum Symbol der Erstarrung geworden. Seine Politik des "Weiter so" ignoriert die Realitäten eines Landes, das nach grundlegenden Veränderungen verlangt.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob Lecornus zweiter Anlauf von längerer Dauer sein wird als sein erster. Die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen. Frankreich steuert auf eine politische Krise zu, deren Ausmaß noch nicht absehbar ist. Und während in Paris die politischen Eliten ihre Spielchen treiben, wächst in der Bevölkerung der Unmut über ein System, das längst nicht mehr ihre Interessen vertritt.

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