
Märkte im Sommerhoch: Citadels Rubner warnt vor herbstlichem Kater
Die Finanzmärkte befinden sich derzeit in einer bemerkenswerten Rallye-Phase, doch der ehemalige Goldman Sachs-Stratege Scott Rubner, der mittlerweile bei Citadel Securities tätig ist, mahnt zur Vorsicht. Seine Einschätzung der aktuellen Marktlage liest sich wie ein Drehbuch mit vorhersehbarem Ende: "Höher, dann niedriger" – so könnte man seine Prognose für die kommenden Monate zusammenfassen.
Das siebte Inning einer neunten Partie
Rubner verwendet eine Baseball-Metapher, um die aktuelle Marktphase zu beschreiben: Wir befänden uns im siebten von neun Innings. Eine durchaus treffende Analogie, die verdeutlicht, dass das Spiel noch nicht vorbei ist, aber das Ende bereits in Sichtweite rückt. Die Frage, die sich institutionelle Anleger derzeit stellen müssten, sei nicht ob, sondern wann sie aus der Rally aussteigen sollten.
Besonders interessant ist Rubners Beobachtung zur aktuellen Positionierung: Institutionelle Investoren seien unterinvestiert und litten unter "FOMU" – der Angst, die Benchmark-Indizes deutlich zu unterperformen. Diese Dynamik könnte in den kommenden Wochen für zusätzlichen Kaufdruck sorgen, insbesondere wenn die Unternehmensgewinne auch nur annähernd die niedrigen Erwartungen erfüllen.
Der Einzelhandel als treibende Kraft
Ein wesentlicher Faktor für die anhaltende Marktstärke sei das "Buy-the-Dip"-Verhalten der Privatanleger. Diese Gruppe habe sich zu einer wichtigen Stütze des US-Aktienmarktes entwickelt. Kombiniert mit der Rückkehr der Aktienrückkaufprogramme der Unternehmen entstehe eine technische Konstellation, die kurzfristig für weitere Kursgewinne sorgen könnte.
"Für den nächsten Monat bin ich bullisch für US-Aktien, angetrieben von fundamentalen Gewinnen und positiven Flow-Dynamiken"
Saisonale Muster sprechen Bände
Die historischen Daten, die Rubner präsentiert, sind beeindruckend: Seit 1928 sei der Juli der beste Monat des Jahres für den S&P 500, während der September traditionell der schwächste Monat sei. Der S&P 500 steuere auf seinen elften Gewinnmonat in Folge zu – eine bemerkenswerte Serie, die jedoch auch Fragen nach ihrer Nachhaltigkeit aufwerfe.
Rubner empfiehlt Anlegern, die niedrigere implizite Volatilität im August zu nutzen, um sich für September abzusichern. Der 2. September, der Tag nach dem Labor Day, markiere historisch betrachtet häufig den Höhepunkt des Monats. Ein Timing, das Anleger im Hinterkopf behalten sollten.
Die Rolle des schwächeren Dollars
Ein weiterer Faktor, der die Rally unterstützen könnte, sei der schwächere US-Dollar. Besonders für den Technologiesektor könnte dies positive Übersetzungseffekte mit sich bringen. Die niedrige Messlatte für die Gewinnerwartungen im zweiten Quartal – lediglich ein Plus von 4% im Jahresvergleich – stelle eine weitere Stütze dar.
Zwischen Euphorie und Vorsicht
Rubners Analyse zeigt eindrucksvoll die Zweischneidigkeit der aktuellen Marktsituation. Einerseits sprechen kurzfristig viele Faktoren für eine Fortsetzung der Rally: unterinvestierte institutionelle Anleger, positive Saisonalität, niedrige Gewinnerwartungen und ein schwacher Dollar. Andererseits mahnt die Historie zur Vorsicht, insbesondere mit Blick auf den traditionell schwachen September.
Die Metapher vom siebten Inning ist dabei besonders treffend: Das Spiel ist noch nicht vorbei, aber kluge Spieler bereiten sich bereits auf das Ende vor. Anleger täten gut daran, die sommerliche Euphorie zu nutzen, um ihre Portfolios für herbstlichere Zeiten zu wappnen. Denn wie so oft an den Märkten gilt: Nach dem Sommer kommt der Herbst – und der kann an der Börse durchaus stürmisch werden.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine eigenen Recherchen durchführen und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Die hier dargestellten Informationen dienen ausschließlich zu Informationszwecken.
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