
Moskau sieht Irans Bruch mit Atomaufsicht als direkte Folge westlicher Angriffe
Die Entscheidung Teherans, die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auszusetzen, sei eine "direkte Konsequenz" der jüngsten israelischen und amerikanischen Luftschläge auf iranische Nuklearanlagen. Diese Einschätzung äußerte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch vor Journalisten in Moskau. Die Entwicklung markiert einen weiteren Tiefpunkt in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen dem Iran und dem Westen.
Parlamentsvotum als Reaktion auf "beispiellose Angriffe"
Das iranische Parlament hatte am Mittwochmorgen für die Aussetzung der Kooperation mit der UN-Atomaufsichtsbehörde gestimmt - nur einen Tag nach Inkrafttreten eines von den USA vermittelten Waffenstillstands zwischen Israel und dem Iran. Peskow bezeichnete die Luftschläge auf iranische Nukleareinrichtungen als "unprovoziert" und "beispiellos". Diese hätten die Reputation der IAEA im Kontext der Angriffe auf den Iran ernsthaft beschädigt.
Die Aussetzung der Zusammenarbeit zwischen Teheran und der IAEA könne "nur Besorgnis hervorrufen", räumte der Kreml-Sprecher ein. Russland beobachte die Situation genau und halte engen Kontakt zum Iran. Interessanterweise erwähnte Peskow auch "gewisse Kontakte" zwischen Washington und Teheran, sowohl direkt als auch über andere Kanäle - ein Hinweis darauf, dass trotz der Eskalation diplomatische Bemühungen im Hintergrund weiterlaufen könnten.
Unklares Ausmaß der Schäden an iranischen Atomanlagen
Über das tatsächliche Ausmaß der Schäden an den iranischen Nukleareinrichtungen durch die israelischen und amerikanischen Angriffe lägen derzeit keine verlässlichen Daten vor, so Peskow weiter. Man müsse abwarten, bis entsprechende Informationen verfügbar seien. Diese Ungewissheit dürfte die internationale Gemeinschaft zusätzlich beunruhigen, da unklar bleibt, inwieweit das iranische Atomprogramm beeinträchtigt wurde.
Die Luftangriffe waren am 13. Juni erfolgt, nachdem Israel behauptet hatte, der Iran stehe kurz vor der Produktion einer Atombombe - eine Anschuldigung, die Teheran vehement zurückwies. Nach zwölf Tagen intensiver Luftkämpfe zwischen den beiden regionalen Erzfeinden verkündete US-Präsident Donald Trump schließlich einen Waffenstillstand.
Parallelen zum Ukraine-Konflikt
Bemerkenswert ist, dass Peskow bei derselben Pressekonferenz auch auf die laufenden Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine einging. Nach zwei Verhandlungsrunden in Istanbul würden derzeit die humanitären Vereinbarungen umgesetzt, bevor über eine dritte Gesprächsrunde entschieden werde. Diese parallele Behandlung beider Konflikte unterstreicht Moskaus Rolle als Vermittler in verschiedenen regionalen Krisen - wobei Russland im Ukraine-Konflikt selbst Kriegspartei ist.
Die Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie fragil die geopolitische Lage im Nahen Osten bleibt. Der Bruch zwischen dem Iran und der IAEA könnte weitreichende Konsequenzen haben und die ohnehin schwierigen Bemühungen um eine diplomatische Lösung des iranischen Atomstreits weiter verkomplizieren. Während die Welt auf eine Deeskalation hofft, scheinen die Fronten verhärteter denn je.
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