
Netanjahus Iran-Angriff offenbart Trumps Kontrollverlust im Nahen Osten
Die israelischen Luftangriffe auf iranische Ziele am Freitagmorgen markieren einen gefährlichen Wendepunkt in der Nahostpolitik und legen schonungslos offen, wie wenig Einfluss Donald Trump tatsächlich auf seinen vermeintlichen Verbündeten Benjamin Netanjahu ausüben kann. Während die Welt gebannt auf eine mögliche Eskalation blickt, zeigt sich einmal mehr, dass die amerikanische Außenpolitik im Nahen Osten zu einem Scherbenhaufen verkommen ist.
Ein diplomatisches Desaster ersten Ranges
Was sich hier abspielt, ist nichts weniger als eine außenpolitische Bankrotterklärung. Trump hatte noch am Montag in einem Telefonat versucht, Netanjahu von einem Angriff auf den Iran abzuhalten. Doch der israelische Premierminister setzte sich über diese Bitten hinweg und führte die Luftschläge durch – ein klarer Affront gegen Washington. Die hastige Distanzierung der US-Regierung von den Angriffen spricht Bände: Außenminister Marco Rubio betonte eilig, die USA seien "nicht an den Angriffen gegen den Iran beteiligt" gewesen und Israel habe "einseitig" gehandelt.
Diese peinliche Schadensbegrenzung offenbart die ganze Hilflosigkeit der amerikanischen Position. Während Trump öffentlich verkündete, er wolle einen Konflikt vermeiden und sei "ziemlich nah an einer ziemlich guten Vereinbarung" mit dem Iran, torpedierte Netanjahu diese Bemühungen mit chirurgischer Präzision. Die für Sonntag geplanten Verhandlungen in Oman dürften damit Makulatur sein.
Die Früchte verfehlter Politik
Was wir hier erleben, ist das direkte Ergebnis einer jahrelangen Fehlkalkulation. Trumps Entscheidung während seiner ersten Amtszeit, aus dem Atomabkommen mit dem Iran auszusteigen, erweist sich nun als verhängnisvoller Fehler. Das mühsam ausgehandelte Abkommen, das Europa, Russland und China hinter den USA vereint hatte, hätte die iranischen Nuklearambitionen erfolgreich eingedämmt. Stattdessen steht der Iran heute näher an der Atombombe als je zuvor.
Senator Chris Murphy aus Connecticut bringt es auf den Punkt: Dies sei "eine Katastrophe, die Trump und Netanjahu selbst verursacht haben". Die Region drohe nun in einen neuen, tödlichen Konflikt abzugleiten. Tatsächlich zeigt sich hier, wie wenig Respekt internationale Akteure – einschließlich vermeintlicher Verbündeter – vor der amerikanischen Führung haben.
Ein gefährliches Machtspiel
Besonders brisant ist die Tatsache, dass israelische Sender, die der Netanjahu-Regierung nahestehen, behaupteten, die Angriffe seien vollständig mit Washington abgestimmt gewesen. Diese widersprüchlichen Darstellungen werfen ein bezeichnendes Licht auf das Chaos in der amerikanisch-israelischen Koordination. William Wechsler vom Atlantic Council spricht von "Verwirrung in der US-Position" und "Differenzen zwischen der Position der Vereinigten Staaten und Israels".
Die Konsequenzen dieser Eskalation könnten verheerend sein. Eine iranische Vergeltung ist nahezu sicher, und die Spirale der Gewalt droht außer Kontrolle zu geraten. Trump hatte noch am Donnerstag gewarnt, ein israelischer Angriff könne die Verhandlungen "in die Luft jagen" – genau das ist nun eingetreten.
Der Preis des Rückzugs
Diese Entwicklung ist symptomatisch für den amerikanischen Rückzug aus der Region. Die Entscheidung, nicht-essentielles Personal aus Botschaften und Stützpunkten im Nahen Osten abzuziehen, sendete bereits ein fatales Signal der Schwäche. Kritiker argumentieren zu Recht, dass dieser Rückzug die Wahrscheinlichkeit von Konflikten in der Region erhöht habe.
Was bleibt, ist ein außenpolitisches Trümmerfeld. Die USA haben ihre Glaubwürdigkeit als Ordnungsmacht im Nahen Osten verspielt, während Israel eigenmächtig Fakten schafft. Die Warnung Rubios an Teheran, keine US-Interessen anzugreifen, wirkt vor diesem Hintergrund wie das verzweifelte Pfeifen im Walde.
In dieser gefährlichen Gemengelage zeigt sich einmal mehr, wie dringend eine grundlegende Neuausrichtung der amerikanischen Außenpolitik notwendig wäre. Statt auf kurzfristige Deals und persönliche Beziehungen zu setzen, bräuchte es eine kohärente Strategie, die amerikanische Interessen wahrt und gleichzeitig Stabilität in der Region fördert. Doch davon ist man in Washington offenbar weiter entfernt denn je.
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