
Schockierende Kriegstourismus-Vorwürfe: Zahlten Reiche für Menschenjagd in Sarajevo?
Die italienische Justiz ermittelt derzeit in einem Fall, der selbst hartgesottene Beobachter der Balkankriege fassungslos macht. Wohlhabende Ausländer sollen während der Belagerung Sarajevos in den 1990er Jahren Zehntausende Dollar gezahlt haben, um als "Wochenend-Scharfschützen" auf wehrlose Zivilisten zu schießen. Was nach einem makabren Thriller klingt, könnte bittere Realität gewesen sein – oder doch nur eine weitere Kriegslegende?
Menschenjagd als Freizeitvergnügen?
Die Staatsanwaltschaft in Mailand untersucht Berichte, wonach Reisende aus Italien, den USA, Russland und anderen Ländern während des Bosnienkriegs gezielt in die umkämpfte Region gereist sein sollen. Ihr Ziel? Nicht etwa humanitäre Hilfe oder journalistische Berichterstattung, sondern die Teilnahme an einer perversen Form des "Kriegstourismus". Die mutmaßlichen Täter sollen Soldaten der Armee des bosnisch-serbischen Kriegsverbrechers Radovan Karadžić bezahlt haben, um von den Hügeln rund um Sarajevo auf Zivilisten schießen zu dürfen.
Besonders verstörend wirken die Details: Angeblich existierten unterschiedliche Tarife für das Töten von Männern, Frauen oder gar Kindern. Eine Abstufung des Grauens, die selbst in den dunkelsten Kapiteln der Menschheitsgeschichte ihresgleichen sucht.
Ein Journalist auf Spurensuche
Der italienische Journalist und Schriftsteller Ezio Gavazzeni, bekannt für seine Recherchen zu Terrorismus und Mafia, hat die Ermittlungen mit einem 17-seitigen Bericht angestoßen. Er beschreibt darin eine regelrechte "Menschenjagd" durch "sehr wohlhabende Menschen" mit einer Leidenschaft für Waffen. Diese hätten gezahlt, um "wehrlose Zivilisten" von serbischen Positionen aus töten zu können.
Gavazzeni stieß erstmals vor drei Jahrzehnten auf diese Geschichte, als die italienische Zeitung Corriere della Sera darüber berichtete – allerdings ohne handfeste Beweise. Neuen Auftrieb erhielten seine Nachforschungen durch den Dokumentarfilm "Sarajevo Safari" des slowenischen Regisseurs Miran Zupanic aus dem Jahr 2022.
Die Belagerung von Sarajevo: Ein dunkles Kapitel
Die vierjährige Belagerung Sarajevos von 1992 bis 1996 kostete über 11.000 Menschen das Leben. Die Stadt wurde zu einem Symbol des Grauens im zerfallenden Jugoslawien. Scharfschützen terrorisierten die Bevölkerung, Menschen starben beim Wasserholen oder auf dem Weg zum Markt. Dass in diesem Inferno auch noch zahlungskräftige Ausländer auf Menschenjagd gegangen sein sollen, würde eine neue Dimension der Perversion darstellen.
Berechtigte Zweifel an den Vorwürfen
Doch es gibt gewichtige Gründe zur Skepsis. Britische Soldaten, die während des Konflikts in und um Sarajevo stationiert waren, berichten übereinstimmend, niemals von solchem "Scharfschützen-Tourismus" gehört zu haben. Sie weisen darauf hin, dass die logistischen Hürden für derartige Aktivitäten enorm gewesen wären. Die Stadt war von zahllosen Checkpoints umgeben, kontrolliert von verschiedenen Kriegsparteien und internationalen Truppen.
"Jeder Versuch, Menschen aus Drittländern einzuschleusen, die dafür bezahlt hätten, auf Zivilisten zu schießen, wäre logistisch extrem schwierig gewesen", so die Einschätzung der ehemaligen Soldaten.
Ein britischer Veteran bezeichnete die Anschuldigungen gar als "urbanen Mythos". Die Realität des Krieges sei tragisch und brutal genug gewesen – es bedürfe keiner Übertreibungen.
Kriegspropaganda oder grausame Wahrheit?
Die Balkankriege waren schon immer ein Nährboden für Propaganda, Halbwahrheiten und historische Verzerrungen. Serbische Behörden weisen die Vorwürfe vehement zurück. Kritiker vermuten, dass einige Staatsanwälte, Journalisten und Dokumentarfilmer sich mit sensationellen, aber unbewiesenen Geschichten profilieren wollen.
Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt dennoch wegen "vorsätzlichen Mordes, erschwert durch Grausamkeit und niedere Beweggründe". Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, stünde die internationale Gemeinschaft vor der erschütternden Erkenntnis, dass der Krieg in Bosnien nicht nur ethnische Säuberungen und Massaker hervorbrachte, sondern auch eine perverse Form des Tötens als Freizeitvergnügen für Reiche.
Ein Spiegel unserer Zeit?
Unabhängig davon, ob sich diese konkreten Vorwürfe als wahr erweisen: Die Tatsache, dass solche Geschichten überhaupt für möglich gehalten werden, wirft ein bezeichnendes Licht auf unsere Gesellschaft. In einer Welt, in der moralische Grenzen zunehmend verschwimmen und traditionelle Werte verfallen, scheint nichts mehr undenkbar. Die Dekadenz einer Elite, die selbst vor dem ultimativen Tabubruch nicht zurückschreckt, wäre nur die logische Konsequenz einer Entwicklung, die wir seit Jahren beobachten können.
Die Ermittlungen in Italien werden zeigen, ob hinter den Vorwürfen mehr steckt als Kriegslegenden und Sensationslust. Für die Opfer der Belagerung von Sarajevo macht es keinen Unterschied, wer den Abzug betätigte. Doch für unser Verständnis von Gut und Böse, von den Grenzen menschlicher Abgründe, könnte die Antwort durchaus relevant sein.
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