
Trump lockert Cannabis-Regulierung: Ein historischer Kurswechsel mit weitreichenden Folgen
Was jahrzehntelang als undenkbar galt, wird nun Realität: US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag eine Anordnung unterzeichnet, die eine grundlegende Neuklassifizierung von Marihuana auf Bundesebene einleiten soll. Ein Schritt, der die amerikanische Drogenpolitik auf den Kopf stellen könnte – und das ausgerechnet von einem Republikaner, der sich stets als Verfechter von Recht und Ordnung inszeniert hat.
Von der Teufelsdroge zum regulierten Medikament?
Die Anordnung weist den Generalstaatsanwalt an, die Umklassifizierung von Cannabis zügig voranzutreiben. Konkret geht es darum, Marihuana von der berüchtigten Schedule-I-Kategorie – wo es neben Heroin, Ecstasy und Peyote gelistet ist – in die deutlich mildere Schedule-III-Kategorie zu verschieben. Dort würde es künftig neben gängigen Schmerzmitteln, Ketamin und Testosteron stehen.
„Wir haben Menschen, die mich darum anflehen, Menschen, die seit Jahrzehnten unter großen Schmerzen leiden", erklärte Trump gegenüber Reportern im Weißen Haus. Eine bemerkenswerte Aussage von einem Präsidenten, der erst kürzlich mutmaßliche Drogenschmuggler auf internationalen Gewässern bombardieren ließ.
Die wirtschaftlichen Implikationen sind gewaltig
Sollte die Drug Enforcement Administration der Empfehlung folgen, könnte dies die Cannabis-Industrie fundamental umgestalten. Die Neuklassifizierung würde nicht nur strafrechtliche Konsequenzen abmildern, sondern auch Milliarden an Forschungsgeldern freisetzen. Vor allem aber könnten sich endlich Türen öffnen, die Banken und institutionellen Investoren bislang verschlossen blieben.
Die Aktienkurse von Cannabis-Unternehmen reagierten prompt auf die Nachricht. Ein Sprecher des Unternehmens Organigram Global bezeichnete die potenzielle Neuklassifizierung als „bedeutendes regulatorisches Signal für die globale Cannabis-Industrie" und einen wichtigen Schritt hin zu größerer institutioneller Akzeptanz weltweit.
Der Flickenteppich bleibt bestehen
Doch Euphorie wäre verfrüht. Selbst nach einer Umklassifizierung bliebe Marihuana auf Bundesebene eine kontrollierte Substanz, deren Verwendung strengen Beschränkungen und strafrechtlichen Sanktionen unterliegt. Der chaotische Flickenteppich aus lokalen Gesetzen – von Bundesstaaten mit vollständiger Legalisierung bis hin zu solchen mit totalem Verbot – würde fortbestehen.
Seit Kalifornien 1996 als erster Staat den medizinischen Gebrauch von Marihuana erlaubte, hat sich ein dreißigjähriger Trend zur Lockerung entwickelt. Nahezu jeder fünfte US-Bürger konsumiert Cannabis mindestens einmal jährlich, wie die Centers for Disease Control and Prevention berichten. Gleichzeitig wurden Millionen Amerikaner wegen Besitzes verhaftet – während börsennotierte Unternehmen Cannabis-Produkte verkaufen.
Ein überparteiliches Thema mit breiter Unterstützung
Die Cannabis-Frage durchbricht traditionelle Parteigrenzen. Die Mehrheit der Amerikaner spricht sich in Umfragen für eine vollständige Legalisierung aus. Bereits Trumps demokratischer Vorgänger Joe Biden hatte während seiner Amtszeit eine pauschale Begnadigung für die meisten bundesweiten Marihuana-Besitzdelikte ausgesprochen und die Überprüfung des Cannabis-Status angestoßen.
Dass ausgerechnet Trump diesen Kurs nun fortsetzt und sogar beschleunigt, mag überraschen. Doch der Präsident hat sich nie gescheut, Traditionen zu brechen, wenn es seinen Interessen diente. Die Begnadigung mehrerer wegen Drogendelikten Verurteilter in seiner ersten Amtszeit zeugt davon.
Ob diese Entwicklung letztlich als pragmatischer Fortschritt oder als weiterer Beweis für die Beliebigkeit amerikanischer Politik zu werten ist, wird die Zeit zeigen. Eines steht fest: Die Zeiten, in denen Cannabis als Teufelszeug galt, neigen sich auch in den konservativsten Kreisen dem Ende zu.

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