
Türkei liefert Aserbaidschan-Gas nach Syrien: Ankaras Machtspiel in der Levante
Die Türkei festigt ihren Einfluss im Nahen Osten mit einem bemerkenswerten Energiedeal. Ab dem 2. August würden aserbaidschanische Gaslieferungen über türkisches Territorium nach Syrien fließen, verkündete der türkische Energieminister Alparslan Bayraktar am Mittwoch. Ein Schachzug, der die geopolitischen Kräfteverhältnisse in der Region neu ordnen könnte – und der zeigt, wie geschickt Ankara die Schwäche des vom Bürgerkrieg zerrütteten Nachbarlandes für eigene Interessen nutzt.
Das Ende der iranischen Dominanz
Nach dem Sturz Baschar al-Assads durch islamistische Kräfte aus Idlib steht Syrien energiepolitisch mit dem Rücken zur Wand. Der Iran, jahrzehntelang verlässlicher Energielieferant Damaskus', stellte seine Öl- und Gaslieferungen ein. Ein Vakuum entstand – eines, das die Türkei nur zu gerne füllt. Gemeinsam mit Aserbaidschan und Katar schmiedet Ankara nun eine neue Energieallianz, die weit über reine Gaslieferungen hinausgeht.
Das Swap-Abkommen zwischen der Türkei und Aserbaidschan sieht vor, dass Gas von Kilis nach Aleppo transportiert wird. Sechs Millionen Kubikmeter täglich sollen es sein – genug, um 1.200 Megawatt Strom zu produzieren. Für das kriegsgebeutelte Syrien könnte dies lebensnotwendig werden. Doch der Preis dafür ist hoch: zunehmende Abhängigkeit von Ankara.
Katars Rolle im Energiepoker
Besonders pikant: Katar beteiligt sich an der Finanzierung des Projekts. Das Emirat, das bereits in der Vergangenheit islamistische Gruppierungen in Syrien unterstützte, positioniert sich nun als Wohltäter beim Wiederaufbau. Eine Zeremonie am Samstag, bei der Minister aus allen drei beteiligten Ländern zusammenkommen, soll den Deal besiegeln.
"Mit den sechs Millionen Kubikmetern Gas, die wir dorthin liefern wollen, werden wir 1.200 Megawatt Strom produzieren können"
Diese Worte Bayraktars klingen nach technischer Routine. Doch dahinter verbirgt sich ein ausgeklügeltes Machtspiel. Die Türkei verspricht jährlich zwei Milliarden Kubikmeter Gas und 1.000 Megawatt Strom – Zahlen, die Syriens Energieabhängigkeit auf Jahre zementieren würden.
Der Wiederaufbau als geopolitisches Instrument
Während die Türkei ihre Energiepipelines als Machtinstrument einsetzt, drängen auch andere Regionalmächte nach vorn. Saudi-Arabien unterzeichnete Investitionsvereinbarungen im Wert von über fünf Milliarden US-Dollar. Der Wiederaufbau Syriens wird zum Wettlauf um Einfluss – ein Wettlauf, bei dem die einfache syrische Bevölkerung oft nur Zuschauer ist.
Die Beteiligung des aserbaidschanischen Staatskonzerns SOCAR deutet auf langfristige wirtschaftliche Verflechtungen hin. Präsident Ilcham Alijews Aserbaidschan, selbst ein autoritär regiertes Land, findet in der Türkei einen willigen Partner für seine Energieexporte. Eine Achse Ankara-Baku-Doha entsteht, die das Machtvakuum in Syrien geschickt für sich nutzt.
Deutschlands verfehlte Nahostpolitik
Während regionale Mächte ihre Einflusssphären abstecken, glänzt die deutsche Außenpolitik durch Abwesenheit. Die Ampel-Koalition hatte es versäumt, eine kohärente Nahostpolitik zu entwickeln. Nun, unter der neuen Großen Koalition, bleibt abzuwarten, ob Berlin endlich eine aktivere Rolle einnehmen wird. Die Realität zeigt: Wer nicht handelt, wird zum Spielball anderer Mächte.
Die Energielieferungen mögen Syriens akute Not lindern. Doch sie schaffen neue Abhängigkeiten in einer Region, die bereits von zu vielen externen Akteuren zerrissen wird. Ob türkisches Gas, katarisches Geld oder saudische Investitionen – am Ende zahlt die syrische Bevölkerung den Preis für diese "Hilfe" in Form politischer Einflussnahme.
In Zeiten geopolitischer Unsicherheit zeigt sich einmal mehr: Wahre Unabhängigkeit beginnt mit Energiesouveränität. Ein Prinzip, das nicht nur für Syrien gilt, sondern auch für Deutschland, das sich in gefährliche Abhängigkeiten von ausländischen Energielieferanten begeben hat. Physische Werte wie Gold und Silber mögen keine Energie liefern, aber sie bieten in turbulenten Zeiten zumindest finanzielle Stabilität – etwas, das weder Gas noch politische Versprechen garantieren können.
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