
Wasserstoff-Desaster: Während Deutschland schläft, übernimmt China die Kontrolle in Afrika
Die neue Merz-Regierung steht vor einem energiepolitischen Scherbenhaufen, der sich gewaschen hat. Während deutsche Unternehmen unter explodierenden Strompreisen ächzen und die Industrie verzweifelt nach bezahlbaren Energiequellen sucht, verschläft Berlin gerade die nächste industrielle Revolution. Der marokkanische Energieexperte Badr Ikken schlägt Alarm: Deutschland bereitet mit Milliardenbeträgen den Boden für Wasserstoffprojekte in Afrika – doch am Ende kassieren andere, allen voran China.
Das deutsche Dilemma: Hohe Kosten, keine Strategie
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Deutschlands Wasserstoff-Kernnetz verzögert sich bis voraussichtlich 2032. Die Abhängigkeit von teurem LNG aus den USA und Norwegen treibt die Energiekosten in schwindelerregende Höhen. Gleichzeitig fließen Hunderte Millionen Euro an Fördergeldern nach Nordafrika – doch wer profitiert wirklich davon?
"Deutschland riskiert, die nächste industrielle Revolution zu verschlafen", warnt Ikken, der als geschäftsführender Präsident der marokkanischen Unternehmensgruppe Gi3 die Entwicklungen hautnah miterlebt. Der Mann weiß, wovon er spricht: Er arbeitete jahrelang in Deutschland, leitete Projekte am Fraunhofer-Institut und baute Produktionslinien für deutsche Unternehmen auf. Seine Diagnose ist vernichtend: "Ohne verbindliche Vergabemechanismen zugunsten deutscher und marokkanischer Wertschöpfungsketten überlässt Deutschland Milliardenprojekte de facto China und anderen asiatischen Staaten."
China macht Ernst – Deutschland zaudert
Während Berlin noch über Strategiepapiere brütet, schaffen chinesische Unternehmen in Marokko Fakten. Fast 600 Millionen US-Dollar jährlich investiert das Reich der Mitte in den marokkanischen Energiesektor. Im Industriepark Tanger Tech entstehen Fabriken für Lithium-Ionen-Zellen und Batteriekomponenten – direkt vor Europas Haustür.
Die Geschichte wiederholt sich auf tragische Weise: "Deutschland hat über Einspeisetarife im zweistelligen Milliardenbereich den Photovoltaikmarkt aufgebaut, am Ende aber haben chinesische Hersteller davon profitiert und rund 90 Prozent der PV-Weltmärkte erobert", erinnert Ikken. Das Muster "Deutschland zahlt, China kassiert" drohe sich beim grünen Wasserstoff zu wiederholen.
"China erkennt strategische Gelegenheiten früh und besetzt die Wertschöpfungsketten, während Deutschland zögert."
Milliardenmarkt vor der Haustür – doch Berlin schaut weg
Die Dimensionen des verpassten Geschäfts sind atemberaubend: Bis 2030 erwartet Marokko Investitionen von 60 bis 75 Milliarden Euro für den Aufbau einer Wasserstoff-Industrie mit 30 Gigawatt Leistung. Bis 2040 könnten daraus sogar 400 Milliarden Euro werden. Doch beim Drei-Milliarden-Euro-Solarprojekt Ouarzazate lag der deutsche Anteil seit 2013 bei mickrigen zehn bis 15 Prozent – den Rest sicherten sich asiatische und französische Unternehmen.
Besonders bitter: Deutschland finanziert Studien und Beratungen, trägt zur Projektentwicklung bei – und überlässt dann anderen den industriellen Mehrwert. Ein Paradebeispiel für politisches Versagen, das sich die neue Merz-Regierung nicht länger leisten kann.
Wirtschaftsministerin Reiche: Viel Gerede, wenig Taten
Das Bundeswirtschaftsministerium unter Katherina Reiche (CDU) verweist auf die "Allianz für Klima und Energie" zwischen Deutschland und Marokko. Doch auf eine konkrete Anfrage konnte das Ministerium wegen "Personalmangels" nicht antworten. Im Hintergrund soll viel geschehen, heißt es – doch Konkretes fehlt bisher.
Ikken fordert einen radikalen Kurswechsel: "Die frühere Bundesregierung hatte überambitionierte Ziele, die aktuelle wirkt träge. Beide haben keine kohärente Linie verfolgt." Deutschland müsse endlich aus seiner Komfortzone heraus und echte strategische Partnerschaften eingehen.
Die Lösung liegt auf der Hand
Dabei wäre der Weg klar: Marokko importiert derzeit etwa zwei bis 2,5 Millionen Tonnen Ammoniak pro Jahr. Der Übergang von grauem zu grünem Ammoniak sei kurzfristig realistisch und könnte deutschen Unternehmen sofort helfen. Die deutsche Ammoniakproduktion benötigt rund 37 Terawattstunden Energie jährlich – eine gigantische Chance für klimaneutrale Importe.
Doch statt pragmatisch zu handeln, verliert sich die Politik in endlosen Debatten. "Marokko ist kein Entwicklungsland mehr. Es befindet sich in einer dynamischen Wachstumsphase und bietet enormes Potenzial", betont Ikken. Deutsche Mittelständler würden dort starke Partner finden – wenn die Politik ihnen endlich die Tür öffnet.
Die Zeit drängt. Während die Merz-Regierung noch über eine neue Rohstoffimport-Strategie nachdenkt, schaffen andere Länder Fakten. Deutschland riskiert nicht nur seine Energiesicherheit, sondern auch seine industrielle Zukunft. Es wird höchste Zeit, dass Berlin aufwacht und handelt – bevor es endgültig zu spät ist.
Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Meinungsäußerung unserer Redaktion. Die dargestellten Zusammenhänge basieren auf den uns vorliegenden Informationen. Wir betreiben keine Anlageberatung. Jeder Anleger muss selbst ausreichend recherchieren und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich.
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