
Butterpreis-Kollaps: Wenn billige Butter zum teuren Problem wird
Der deutsche Lebensmittelhandel feiert, die Landwirtschaft blutet: Mit 99 Cent für 250 Gramm Markenbutter erleben Verbraucher derzeit Preise, die es seit Jahren nicht mehr gab. Was auf den ersten Blick wie ein Geschenk für den Geldbeutel aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als wirtschaftliches Desaster für unsere heimischen Milchbauern – und könnte langfristig teuer für uns alle werden.
Preissturz mit dramatischen Folgen
Innerhalb eines Jahres hat sich der Butterpreis mehr als halbiert. Was Schnäppchenjäger in die Supermärkte lockt, treibt Landwirte in die Verzweiflung. Hans Foldenauer, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter, bringt es auf den Punkt: Für die Milchviehhalter bedeute diese Preisgestaltung ein "wirtschaftliches Desaster". Und er hat recht – denn hinter dem vermeintlichen Schnäppchen verbirgt sich eine gefährliche Abwärtsspirale, die unsere gesamte Landwirtschaft bedroht.
Die Mechanik dahinter ist simpel und brutal zugleich: Der Weltmarkt diktiert die Preise, die Molkereien geben den Druck ungefiltert an die Bauern weiter. Bei einem durchschnittlichen Auszahlungspreis von nur noch 46 Cent pro Kilogramm Rohmilch – bei Produktionskosten von über 53 Cent – schreibt jeder Liter Milch rote Zahlen. Das ist keine Marktwirtschaft mehr, das ist systematische Vernichtung bäuerlicher Existenzen.
Die perfide Logik des Handels
Besonders zynisch mutet die Begründung des Discounters Lidl an, man verzichte "bewusst auf Marge", um durch höhere Absatzmengen die Milchbauern zu unterstützen. Diese Aussage offenbart entweder erschreckende Unkenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge oder bewusste Irreführung der Öffentlichkeit. Denn wie Foldenauer treffend fragt: Was nützt eine höhere Absatzmenge, wenn jedes verkaufte Kilogramm Verluste produziert?
Der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Karsten Schmal, spricht von einem "beispiellosen Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel". Doch dieser Kampf wird nicht zwischen den Handelsketten ausgetragen – er findet auf dem Rücken unserer Landwirte statt. Die großen Ketten können sich den Luxus leisten, mit Kampfpreisen um Kunden zu buhlen. Die Zeche zahlen die Bauern, die keine Alternative haben, als ihre Milch zu Verlustpreisen abzugeben.
Strukturelle Probleme verschärfen die Krise
Die aktuelle Situation ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Fehlentwicklungen. Überproduktion trifft auf gesättigte Märkte, während gleichzeitig der Fettgehalt der Milch steigt – was bedeutet, dass für die gleiche Menge Butter weniger Rohmilch benötigt wird. Ein Teufelskreis, der die Preise weiter in den Keller treibt.
Hinzu kommt die fatale Abhängigkeit vom Weltmarkt. Deutsche Qualitätsmilch konkurriert mit Billigimporten aus Ländern mit niedrigeren Standards und Produktionskosten. Die Politik der vergangenen Jahre, insbesondere unter grüner Beteiligung, hat diese Entwicklung nicht nur nicht verhindert, sondern durch überbordende Regulierungen und Klimaauflagen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Landwirte zusätzlich geschwächt.
Die wahren Kosten billiger Butter
Was viele Verbraucher nicht sehen: Die vermeintlich günstigen Preise von heute sind die hohen Kosten von morgen. Wenn immer mehr Milchbauern aufgeben müssen – und bei diesen Preisen ist das nur eine Frage der Zeit –, verlieren wir nicht nur Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Wir verlieren auch die Kontrolle über unsere Lebensmittelversorgung.
Eine Landwirtschaft, die nicht mehr kostendeckend produzieren kann, stirbt. Mit ihr sterben Kulturlandschaften, regionale Kreisläufe und letztlich unsere Ernährungssouveränität. Wer glaubt, dauerhaft von Billigimporten leben zu können, ignoriert die Lehren der jüngsten Krisen. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben gezeigt, wie schnell globale Lieferketten zusammenbrechen können.
Zeit für ein Umdenken
Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz steht vor der Herausforderung, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Es braucht faire Preise, die den Landwirten ein Auskommen ermöglichen. Es braucht Schutz vor Dumpingimporten und eine Handelspolitik, die nicht nur auf den kurzfristigen Vorteil der Verbraucher schielt.
Der aktuelle Butterpreis mag für viele ein Grund zur Freude sein. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Hier wird gerade die Zukunft unserer Landwirtschaft verspielt. Und das sollte uns alle alarmieren – denn ohne funktionierende Landwirtschaft gibt es irgendwann weder billige noch teure Butter mehr. Nur leere Regale.
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