
Deutsche fordern atomare Eigenständigkeit: Grüne Wähler überraschend an der Spitze
Die Zeiten ändern sich – und mit ihnen offenbar auch die Überzeugungen. Eine aktuelle Forsa-Umfrage offenbart einen bemerkenswerten Sinneswandel in der deutschen Bevölkerung: 64 Prozent der Befragten sprechen sich für einen eigenständigen europäischen Nuklearschirm aus. Besonders pikant: Ausgerechnet die Anhänger der Grünen, deren Partei einst aus der Anti-Atomkraft-Bewegung hervorging, zeigen mit 78 Prozent die höchste Zustimmung.
Vom Pazifismus zur Aufrüstung
Was für eine Ironie der Geschichte! Die Generation, die in den 1980er Jahren gegen Pershing-Raketen und NATO-Doppelbeschluss auf die Straße ging, befürwortet nun mehrheitlich eine europäische Atombewaffnung. Die am 12. und 13. Juni durchgeführte Umfrage im Auftrag der Zeitschrift Internationale Politik zeigt eine erstaunliche Einigkeit quer durch alle politischen Lager. Selbst bei den traditionell pazifistischen Linke-Wählern findet sich eine knappe Mehrheit von 52 Prozent für den atomaren Schutzschirm.
Diese Entwicklung dürfte nicht zuletzt der veränderten geopolitischen Großwetterlage geschuldet sein. Mit Donald Trump im Weißen Haus und seinen massiven Zollerhöhungen gegen Europa wächst offenbar das Bewusstsein, dass sich der alte Kontinent nicht mehr bedingungslos auf den transatlantischen Partner verlassen kann. Die jüngste Eskalation im Nahen Osten, bei der die USA aktiv an der Seite Israels in den Konflikt mit dem Iran eingriffen, dürfte diese Skepsis noch verstärkt haben.
Merz' nuklearer Vorstoß findet breite Unterstützung
Bundeskanzler Friedrich Merz hatte bereits vor seiner Amtsübernahme angekündigt, mit Frankreich und Großbritannien über eine europäische Nuklearstrategie verhandeln zu wollen. Die Umfrageergebnisse verleihen diesem Vorhaben nun demokratische Legitimation. Mit 71 Prozent Zustimmung bei Unionswählern und 65 Prozent bei SPD-Anhängern kann sich die Große Koalition auf eine solide Mehrheit in ihrer eigenen Wählerschaft stützen.
Bemerkenswert sind die regionalen Unterschiede: Während im Westen 66 Prozent einen europäischen Atomschirm befürworten, liegt die Zustimmung im Osten bei nur 52 Prozent. Hier zeigt sich möglicherweise noch das Erbe der DDR-Sozialisation, in der Abrüstung und Friedenspolitik zentrale Propagandathemen waren – wenn auch unter anderen Vorzeichen als im Westen.
Die Realität holt die Ideologie ein
Die hohe Zustimmung gerade bei Grünen-Wählern offenbart den tiefen Widerspruch zwischen ideologischem Anspruch und realpolitischer Notwendigkeit. Dieselbe Partei, die noch immer den Atomausstieg als historische Errungenschaft feiert, sieht ihre Anhänger nun mehrheitlich für Atomwaffen plädieren. Es scheint, als hätten die geopolitischen Verwerfungen der letzten Jahre selbst bei den größten Idealisten ein Umdenken bewirkt.
Ob allen Befragten bewusst war, dass ein europäischer Nuklearschirm zwangsläufig eine Erhöhung der Atomwaffenzahl auf dem Kontinent bedeuten würde? Die Umfrage gibt darüber keine Auskunft. Doch die Tatsache, dass selbst bei AfD-Wählern eine Mehrheit von 54 Prozent zustimmt, zeigt: Die Sehnsucht nach militärischer Eigenständigkeit Europas zieht sich durch alle politischen Lager.
Ein Paradigmenwechsel mit Folgen
Diese Entwicklung markiert einen fundamentalen Wandel in der deutschen Sicherheitspolitik. Nach Jahrzehnten des Vertrauens auf den amerikanischen Nuklearschirm scheint die Bevölkerung bereit, Verantwortung für die eigene Verteidigung zu übernehmen. Die Altersverteilung der Umfrage zeigt interessanterweise, dass gerade die über 45-Jährigen – also jene Generation, die den Kalten Krieg noch bewusst miterlebt hat – mit 67,5 Prozent besonders stark für einen europäischen Atomschirm votieren.
Die breite Zustimmung in der Bevölkerung könnte der seit Jahren schwelenden Debatte über Europas strategische Autonomie neuen Schwung verleihen. In Zeiten, in denen die Kriminalität in Deutschland Rekordwerte erreicht und die innere Sicherheit zunehmend erodiert, scheint zumindest in der Außen- und Verteidigungspolitik ein gewisser Realismus Einzug zu halten. Ob die Politik diesem Stimmungsbild folgen wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch klar: Die romantische Vorstellung eines atomwaffenfreien Europas hat sich offenbar überlebt – selbst bei jenen, die sie einst am vehementesten vertraten.
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