
Dieselskandal-Prozess: Wenn die Gerechtigkeit im Krankenbett wartet
Der mit Spannung erwartete Mammutprozess zur Aufarbeitung des VW-Dieselskandals am Landgericht Braunschweig startete gestern mit einer bezeichnenden Panne. Ein Angeklagter musste ins Krankenhaus, die Verhandlung wurde unterbrochen. Man könnte meinen, selbst die Justiz habe mittlerweile Ermüdungserscheinungen bei der Aufarbeitung dieses beispiellosen Betrugsfalles entwickelt.
Ein Skandal, der Deutschland erschütterte
Zehn Jahre nach Bekanntwerden der systematischen Manipulation von Abgaswerten bei Millionen von Dieselfahrzeugen zeigt sich einmal mehr, wie schwerfällig die deutsche Justiz bei der Aufarbeitung von Wirtschaftskriminalität agiert. Fünf Angeklagte – vier Männer und eine Frau – müssen sich nun wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und strafbarer Werbung verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, als VW-Führungskräfte jahrelang Behörden und Kunden in Europa und den USA getäuscht zu haben.
Der September 2015 markierte einen Wendepunkt in der deutschen Industriegeschichte. Als herauskam, dass Volkswagen statt in saubere Abgastechnik zu investieren, lieber zu billigen Software-Tricks griff, stürzte nicht nur der damalige Konzernchef Martin Winterkorn, sondern mit ihm das Vertrauen in die vielgepriesene deutsche Ingenieurskunst. Was folgte, war eine der größten Krisen in der Geschichte des Wolfsburger Autobauers.
Die Mechanik des Betrugs
Die Dreistigkeit, mit der hier vorgegangen wurde, sucht ihresgleichen. Anstatt in teure, aber effektive Abgasreinigungssysteme zu investieren, entschied man sich bei VW für den vermeintlich cleveren Weg: versteckte Software-Codes, die erkannten, wann das Fahrzeug auf dem Prüfstand stand, und nur dann die Abgasreinigung aktivierten. Im normalen Fahrbetrieb pusteten die Diesel munter ihre Schadstoffe in die Luft – ein Betrug an Millionen von Kunden und an der Umwelt.
Ein System des Versagens
Was dieser Prozess einmal mehr offenbart, ist das systematische Versagen von Kontrollmechanismen auf allen Ebenen. Wo waren die internen Kontrolleure? Wo die externen Prüfer? Und vor allem: Wo war die Politik, die jahrzehntelang die Automobilindustrie hofierte und schützte? Die Antwort ist so ernüchternd wie vorhersehbar: Sie alle schauten weg, solange die Kasse stimmte und die Arbeitsplätze gesichert schienen.
Besonders pikant wird die Angelegenheit, wenn man bedenkt, dass just in jener Zeit die Politik den Bürgern immer strengere Umweltauflagen auferlegte, während gleichzeitig die Automobilindustrie mit Samthandschuhen angefasst wurde. Ein Schelm, wer dabei an die engen Verflechtungen zwischen Politik und Autolobby denkt.
Die Kosten der Täuschung
Die finanziellen Folgen des Skandals sind gigantisch. Volkswagen musste weltweit Milliarden an Strafen zahlen, Fahrzeuge zurückkaufen und nachrüsten. Doch der wahre Schaden ist immateriell: Das Vertrauen in deutsche Wertarbeit, einst ein Exportschlager, wurde nachhaltig erschüttert. Und während die Konzernlenker mit goldenen Fallschirmen absprangen, blieben die betrogenen Kunden auf wertgeminderten Fahrzeugen sitzen.
Dass nun, zehn Jahre später, immer noch Prozesse laufen, zeigt die Dimension des Betrugs. Es zeigt aber auch, wie träge unsere Justiz bei der Verfolgung von Wirtschaftskriminalität agiert. Während der kleine Mann für Bagatelldelikte schnell vor dem Richter steht, ziehen sich Verfahren gegen Konzernverantwortliche über Jahre hin.
Ein Lehrstück über Moral und Macht
Der Dieselskandal ist mehr als nur ein Betrugsfall. Er ist ein Lehrstück darüber, was passiert, wenn Profitgier über Moral triumphiert, wenn kurzfristiges Gewinnstreben langfristiges Denken verdrängt. Er zeigt auch, wie anfällig unser System für Manipulation ist, wenn die Kontrolleure mit den Kontrollierten unter einer Decke stecken.
Die Ironie der Geschichte: Während Deutschland sich heute mit immer radikaleren Klimaschutzmaßnahmen überschlägt und den Bürgern das Leben mit Verboten und Vorschriften schwer macht, wurde jahrelang weggeschaut, als Millionen von Dieselfahrzeugen die Luft verpesteten. Ein Paradebeispiel für die Doppelmoral, die in diesem Land herrscht.
Ob die nun angeklagten Manager tatsächlich zur Rechenschaft gezogen werden, bleibt abzuwarten. Die Erfahrung lehrt, dass in solchen Fällen oft die kleinen Fische gefangen werden, während die großen durch die Maschen schlüpfen. Und selbst wenn es zu Verurteilungen kommt: Die Strafen werden vermutlich in keinem Verhältnis zum angerichteten Schaden stehen.
Der Dieselskandal bleibt eine Mahnung. Eine Mahnung daran, dass Vertrauen schnell verspielt, aber nur schwer zurückgewonnen werden kann. Und eine Mahnung daran, dass in einer Zeit, in der physische Werte wie Gold und Silber als altmodisch gelten, die wahren Betrügereien oft dort stattfinden, wo man sie am wenigsten erwartet: in den Chefetagen der vermeintlich seriösen Konzerne.
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