
Friedenspoker in Berlin: Trump diktiert das Tempo, Europa läuft hinterher
Die deutsche Hauptstadt wird zum Schauplatz eines diplomatischen Kraftakts, der die Zukunft der Ukraine entscheiden könnte. Während Donald Trump bis Weihnachten eine „vollkommene Übereinstimmung" über einen Friedensplan fordert, ringen Europas Staatschefs um ihre Rolle in einem Spiel, dessen Regeln längst in Washington geschrieben werden.
Kushner und Witkoff: Trumps Dealmaker am Verhandlungstisch
Es mutet fast schon surreal an, wer da im Berliner Kanzleramt die Fäden zieht. Steve Witkoff, Trumps Sonderbeauftragter, und Jared Kushner, der Schwiegersohn des Präsidenten, haben bereits das Gaza-Abkommen im Oktober ausgehandelt. Nun sollen sie den gordischen Knoten des Ukraine-Konflikts durchschlagen. Der amerikanische Heeresminister Dan Driscoll, der noch bei den Gesprächen in Abu Dhabi mit am Tisch saß, fehlt diesmal bezeichnenderweise.
Die Arbeitsebene-Gespräche begannen bereits am Sonntag. Landkarten wurden ausgebreitet, Frontlinien analysiert, Truppenstärken verglichen. Es sind jene Details, die bei den großen Gipfeltreffen der Staatschefs gewöhnlich keine Rolle spielen – und doch über Krieg und Frieden entscheiden.
Selenskyj kapituliert vor der Realität
Die wohl bedeutsamste Entwicklung dieser Verhandlungsrunde ist Selenskyjs Eingeständnis, dass ein NATO-Beitritt der Ukraine „aussichtslos" geworden sei. In einem WhatsApp-Chat mit Journalisten räumte der ukrainische Präsident ein, was längst offensichtlich war: Der Traum von der westlichen Sicherheitsallianz ist ausgeträumt. Deutschland, die USA und Ungarn hatten bereits im Februar ihre Skepsis deutlich gemacht.
„Der ukrainische Wunsch wird nicht mehr von allen NATO-Staaten unterstützt"
Diese nüchterne Feststellung Selenskyjs markiert einen Wendepunkt. Stattdessen fordert Kiew nun bilaterale Sicherheitsgarantien, die dem berühmten Artikel 5 der NATO gleichkommen sollen. Ein kluger Schachzug oder verzweifelte Schadensbegrenzung? Die Zeit wird es zeigen.
Moskaus Maximalforderungen: Ganz Donezk oder gar nichts
Der Kreml-Berater Juri Uschakow ließ keinen Zweifel daran, was Russland erwartet. Sämtliche ukrainischen Truppen müssten sich aus den noch kontrollierten Teilen der Region Donezk zurückziehen – erst dann werde über eine Feuerpause gesprochen. Die russische Nationalgarde und örtliche Polizei würden anschließend das gesamte Gebiet kontrollieren.
Uschakows Drohung könnte kaum deutlicher sein: Was nicht am Verhandlungstisch erreicht werde, hole man sich „mit militärischen Mitteln". Die Region Donezk mit ihrer russischsprachigen Bevölkerung ist seit 2014 der Hauptkonfliktherd – und Moskau scheint entschlossen, dieses Kapitel endgültig zu seinen Gunsten zu schließen.
Europas Rolle: Statisten im amerikanischen Drama?
Bundeskanzler Friedrich Merz, Emmanuel Macron und Keir Starmer – die sogenannten E3 – stoßen erst am Montagnachmittag zu den Gesprächen hinzu. Auch der finnische Präsident Alexander Stubb hat sich kurzfristig eingeladen, was angesichts der 1.300 Kilometer langen finnisch-russischen Grenze nachvollziehbar erscheint.
Doch man darf sich keinen Illusionen hingeben: Die eigentlichen Verhandlungen führt der Kreml mit Washington. Europa sitzt am Katzentisch und darf zusehen, wie über seine Sicherheitsarchitektur entschieden wird. Eine bittere Erkenntnis für einen Kontinent, der jahrzehntelang glaubte, seine Geschicke selbst bestimmen zu können.
Was bedeutet das für Deutschland?
Die neue Große Koalition unter Merz steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Einerseits muss sie Trumps Drängen auf einen schnellen Friedensschluss Rechnung tragen, andererseits darf sie die europäischen Sicherheitsinteressen nicht vollständig preisgeben. Ein Balanceakt, der viel diplomatisches Geschick erfordert – und bei dem Deutschland bisher keine überzeugende Figur macht.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob Trumps Weihnachtsfrist mehr als ein frommer Wunsch ist. Eines steht jedoch fest: Die Weltordnung, wie wir sie kannten, wird in Berlin gerade neu verhandelt – und Europa ist dabei bestenfalls Zuschauer.
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