
Goldschatz der USA knackt Billionen-Marke – während die Regierung weiter Schulden anhäuft
Die amerikanischen Goldreserven haben einen historischen Meilenstein erreicht: Erstmals überschreitet ihr Marktwert die magische Grenze von einer Billion Dollar. Ein gewaltiger Schatz, der in den Tresoren von Fort Knox und anderen Hochsicherheitsdepots schlummert – und der die finanzpolitischen Fantasien in Washington beflügelt. Doch während das gelbe Metall neue Rekorde bricht, offenbart sich die ganze Absurdität der amerikanischen Buchführung.
Wenn Buchhaltertricks auf Realität treffen
Der Goldpreis kletterte am Montag auf über 3.824,50 Dollar pro Unze – ein Plus von satten 45 Prozent seit Jahresbeginn. Die 261,5 Millionen Unzen in den Tresoren der USA sind damit über eine Billion Dollar wert. In den offiziellen Büchern der Regierung steht jedoch ein anderer Wert: mickrige elf Milliarden Dollar. Der Grund? Washington bewertet sein Gold noch immer zum Fantasiepreis von 42,22 Dollar pro Unze – einem Relikt aus dem Jahr 1973, als der Kongress diesen Kurs festlegte.
Diese buchhalterische Zeitreise wirkt umso grotesker, wenn man bedenkt, dass die US-Regierung gleichzeitig ein Haushaltsdefizit von fast zwei Billionen Dollar vor sich herschiebt. Die Versuchung liegt auf der Hand: Warum nicht einfach die Goldbestände zum Marktwert bilanzieren und sich über 990 Milliarden Dollar Buchgewinn freuen?
Die verlockende Milliardenlösung
Finanzminister Scott Bessent ließ bereits mit einer beiläufigen Bemerkung aufhorchen, die Spekulationen über eine Neubewertung befeuerte. Zwar ruderte er später zurück, doch die Idee schwebt weiter im Raum. Schließlich würde dieser Buchungstrick etwa die Hälfte des gigantischen Haushaltsdefizits auf einen Schlag tilgen – zumindest auf dem Papier.
Deutschland, Italien und Südafrika haben diesen Schritt bereits gewagt und ihre Goldreserven neu bewertet. Warum also nicht auch die USA? Die Antwort liegt in den weitreichenden Konsequenzen für das Finanzsystem. Eine solche Maßnahme würde die Liquidität erhöhen und die Bilanzverkürzung der Federal Reserve verlängern – mit unabsehbaren Folgen für die ohnehin fragile Geldpolitik.
Fort Knox und die Verschwörungstheorien
Mehr als die Hälfte des amerikanischen Goldschatzes lagert im legendären Fort Knox in Kentucky, wohin das Edelmetall in den 1930er Jahren aus Sicherheitsgründen verbracht wurde. Der Rest verteilt sich auf Depots in West Point, Denver und einen Tresorraum 24 Meter unter dem Gebäude der Federal Reserve in Manhattan.
Doch ist das Gold überhaupt noch da? Diese Frage stellte niemand Geringeres als Präsident Donald Trump höchstpersönlich. "Wir werden nach Fort Knox fahren, um sicherzustellen, dass das Gold auch wirklich dort ist", verkündete er im Februar. "Wenn das Gold nicht da ist, werden wir sehr verärgert sein." Auch Tech-Milliardär Elon Musk heizte die Verschwörungstheorien an.
Gold als letzter Anker in stürmischen Zeiten
Der Goldpreisrausch kommt nicht von ungefähr. Anleger suchen angesichts von Handelskriegen, geopolitischen Spannungen und der drohenden Finanzierungskrise der US-Regierung verzweifelt nach sicheren Häfen. Die Wiederaufnahme der Zinssenkungen durch die Federal Reserve und massive Zuflüsse in Gold-ETFs befeuern die Rally zusätzlich.
Während die amerikanische Regierung auf einem Papiergold-Schatz von elf Milliarden Dollar sitzt, der in Wahrheit eine Billion wert ist, türmen sich die Schulden immer höher. Das Defizit von fast zwei Billionen Dollar wurde nur in den Corona-Jahren 2020 und 2021 übertroffen. Die Schuldenobergrenze rückt unaufhaltsam näher, und die Versuchung, mit buchhalterischen Tricks Zeit zu gewinnen, wächst.
Die Ironie der Geschichte: Während Regierungen weltweit ihre Bilanzen mit kreativer Buchführung aufhübschen, bleibt Gold das, was es immer war – ein realer Wert, der sich nicht wegdiskutieren lässt. Kein Wunder, dass kluge Anleger ihr Vermögen zunehmend in physisches Edelmetall umschichten. Denn wenn die nächste Krise kommt – und sie wird kommen –, zählen keine Buchungstricks mehr, sondern nur noch echte Werte.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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