
NATO am Scheideweg: Italiens Verteidigungsminister stellt Existenzberechtigung des Bündnisses in Frage
In einer bemerkenswerten Kehrtwende hat der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto dem transatlantischen Militärbündnis NATO die Existenzberechtigung abgesprochen. Seine Aussagen kommen zu einem besonders brisanten Zeitpunkt, da in Den Haag ein NATO-Gipfel ansteht, bei dem über massive Erhöhungen der Verteidigungsausgaben beraten werden soll.
Schonungslose Abrechnung mit dem Westen
"Die NATO hat keine Existenzberechtigung mehr", erklärte Crosetto am Rande einer Konferenz an der Universität Padua. Der Minister der Regierungspartei "Fratelli d'Italia" von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni begründete seine harsche Kritik mit den veränderten globalen Machtverhältnissen: "Einst war der Atlantische Ozean das Zentrum der Welt, jetzt ist es die Welt."
Besonders pikant erscheinen Crosettos Äußerungen vor dem Hintergrund, dass Italien bereits jetzt an der NATO-Vorgabe scheitert, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung aufzuwenden. Das Land kämpft nach Griechenland mit der höchsten Schuldenlast in der EU.
Europa als Auslaufmodell?
Der italienische Verteidigungsminister ging in seiner Kritik noch weiter und attestierte auch Europa einen dramatischen Bedeutungsverlust: "Wir reden über Europa, als ob Europa noch etwas zählen würde. Vielleicht hätte es einmal etwas zählen können, wenn es sich eine politische Rolle gegeben hätte, wenn es eine Außenpolitik oder eine Verteidigung gehabt hätte. Aber seine Zeit ist vorbei."
"Die Welt hat sich verändert. Früher waren die USA und Europa das Zentrum der Welt, heute gibt es den Rest der Welt, zu dem eine Beziehung aufgebaut werden muss."
Diese schonungslose Analyse trifft einen wunden Punkt: Während sich die europäischen Eliten in endlosen Debatten über Gendersternchen und Klimaneutralität verlieren, verschieben sich die globalen Machtverhältnisse unaufhaltsam nach Asien. China und Indien würden heute mehr zählen als das alte Europa, so Crosetto.
Melonis außenpolitischer Kurswechsel?
Die Aussagen des Verteidigungsministers markieren eine deutliche Abkehr von der bisherigen Linie Giorgia Melonis. Die italienische Ministerpräsidentin hatte sich während des Ukraine-Krieges als verlässliche Partnerin des Westens positioniert und für den Zusammenhalt des Militärbündnisses geworben - nicht zuletzt mit Blick auf die Ausstiegsfantasien des US-Präsidenten Donald Trump.
Dass nun ausgerechnet ein Minister ihrer eigenen Partei die NATO derart fundamental in Frage stellt, könnte auf einen grundlegenden Kurswechsel in der italienischen Außenpolitik hindeuten. Möglicherweise reagiert Rom damit auf die veränderten Realitäten unter der zweiten Trump-Administration, die mit massiven Zollerhöhungen gegen die EU vorgeht.
Die UN als zahnloser Tiger
Auch mit den Vereinten Nationen ging Crosetto hart ins Gericht: "Die UNO zählt in der Welt nichts, weniger als Europa, weniger als ein Staat, weniger als China, weniger als Indien oder weniger als Israel." Diese Einschätzung dürfte vielen Beobachtern aus der Seele sprechen, die seit Jahren die Handlungsunfähigkeit internationaler Organisationen beklagen.
Trotz seiner düsteren Analyse versicherte der Minister, dass sich Italien vorerst keine Sorgen um seine Sicherheit machen müsse: "Kriege sind noch weit entfernt, auch wenn die Welt schwieriger ist als noch vor vier oder fünf Jahren."
Ein Weckruf zur rechten Zeit?
Crosettos Aussagen mögen provokant klingen, treffen aber einen Nerv. Die NATO kommuniziere noch immer wie vor 30 Jahren, kritisierte der Minister. Tatsächlich wirkt das Bündnis oft wie ein Relikt des Kalten Krieges, das sich schwer tut, auf die multipolare Weltordnung des 21. Jahrhunderts zu reagieren.
Während sich die deutsche Bundesregierung in ideologischen Grabenkämpfen verliert und Milliarden für fragwürdige Klimaprojekte verpulvert, verschieben sich die globalen Kräfteverhältnisse dramatisch. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hat zwar vollmundig ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur angekündigt - finanziert durch neue Schulden, die kommende Generationen belasten werden. Doch ob damit die strukturellen Probleme Europas gelöst werden können, darf bezweifelt werden.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass Europa seine Rolle in der Welt neu definiert, statt sich in endlosen Debatten über Geschlechteridentitäten und CO2-Neutralität zu verlieren. Crosettos schonungslose Analyse könnte der Weckruf sein, den der alte Kontinent dringend braucht.
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