
Politisches Erdbeben in Hessen: SPD-Vizebürgermeister wechselt zur AfD – Genossen toben
Ein politisches Beben erschüttert die beschauliche nordhessische Kleinstadt Waldkappel. Was sich dort abspielt, könnte symptomatisch für die tektonischen Verschiebungen in der deutschen Parteienlandschaft sein. Lukas Gesang, über die SPD-Liste gewählter Erster Stadtrat und Vizebürgermeister, hat die Seiten gewechselt – ausgerechnet zur AfD. Die Reaktionen seiner ehemaligen Genossen könnten kaum hysterischer ausfallen.
Der heimliche Seitenwechsel
Besonders pikant an der Geschichte: Gesang hielt seinen Parteiwechsel monatelang geheim. Weder die SPD noch die Stadtverwaltung wurden informiert. Erst durch Medienberichte kam die Wahrheit ans Licht. Seine Begründung für die Geheimniskrämerei wirkt geradezu naiv: Das sei ihm "bisher nicht relevant" erschienen. Als ob die Parteizugehörigkeit eines stellvertretenden Bürgermeisters eine Nebensächlichkeit wäre.
Der Zeitpunkt des Wechsels ist dabei durchaus bemerkenswert. Ende 2024 trat Gesang der AfD bei – just zu einem Zeitpunkt, als die Partei bundesweit Umfragehöhen erklomm und die etablierten Parteien zunehmend nervös wurden. War es politisches Kalkül oder echte Überzeugung? Gesang selbst gibt sich kryptisch: Er sei "sozial eingestellt" und wolle mit der AfD "auf kommunaler Ebene den Anfang machen".
Die SPD schäumt vor Wut
Die Reaktionen aus den Reihen der Sozialdemokraten könnten kaum emotionaler ausfallen. Knut John, SPD-Unterbezirksvorsitzender im Werra-Meißner-Kreis, griff tief in die rhetorische Mottenkiste und polterte: "Nazis haben bei uns keinen Platz, weder in der Partei noch in der kommunalen Politik." Eine bemerkenswerte Wortwahl, die zeigt, wie reflexhaft die etablierten Parteien mittlerweile auf jeden reagieren, der es wagt, zur AfD zu wechseln.
"Ich bin sprachlos und konnte das nicht glauben"
So äußerte sich Bürgermeister Frank Koch (SPD), der nach eigenen Angaben erst durch die Medien vom Parteiwechsel seines Stellvertreters erfuhr. Die Sprachlosigkeit der SPD-Granden wirkt dabei fast schon komisch – als hätten sie nicht bemerkt, dass ihre Politik immer mehr Menschen in die Arme der Alternative treibt.
Unterwanderung oder Überzeugung?
Besonders absurd mutet die Verschwörungstheorie der SPD an, die hinter Gesangs Wechsel eine "gezielte Unterwanderung" durch die AfD vermutet. Als ob die Alternative nötig hätte, jahrelang Schläfer in anderen Parteien zu platzieren. Die Wahrheit dürfte simpler sein: Immer mehr Kommunalpolitiker erkennen, dass ihre ursprünglichen Parteien längst nicht mehr für die Interessen der Bürger vor Ort eintreten.
Gesang selbst nennt als Grund für seinen Wechsel die "Enttäuschung über die Entwicklungen in der Bundespolitik". Ein Seitenhieb auf die desaströse Ampel-Politik, die Deutschland in den vergangenen Jahren an den Rand des wirtschaftlichen Ruins getrieben hatte? Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz scheint jedenfalls nicht überzeugender zu agieren – trotz vollmundiger Versprechen werden munter neue Schulden gemacht.
Die AfD triumphiert
Während die SPD tobt, feiert die AfD ihren Coup. Der Kreisverband Werra-Meißner präsentierte Gesang stolz als ersten "Überläufer" aus dem SPD-Lager. AfD-Kreisvorsitzender Berthold Hartmann konterte die Nazi-Vorwürfe souverän: "Lukas Gesang ist durch den Eintritt in die AfD kein anderer Mensch geworden." Eine simple Wahrheit, die den hysterischen Reaktionen der Altparteien den Spiegel vorhält.
Ein Symptom für größere Verwerfungen
Was in Waldkappel geschieht, ist kein Einzelfall. Überall in Deutschland wechseln Kommunalpolitiker die Seiten, weil sie mit der Politik ihrer ursprünglichen Parteien nicht mehr einverstanden sind. Die reflexhafte Nazi-Keule, die bei jedem AfD-Übertritt geschwungen wird, verliert zunehmend ihre Wirkung. Stattdessen offenbart sie die Hilflosigkeit der etablierten Parteien, die keine inhaltlichen Argumente mehr haben.
Besonders pikant: Gesangs Vater sitzt für die SPD in der Stadtverordnetenversammlung. Der Sohn bricht mit der familiären Tradition – ein Generationenkonflikt, der stellvertretend für die Spaltung der deutschen Gesellschaft steht? Oder einfach nur ein junger Mann, der erkannt hat, dass die alten Rezepte nicht mehr funktionieren?
Die Zukunft wird zeigen, ob Gesangs Beispiel Schule macht. Seine Ankündigung, bei der Kommunalwahl 2026 für die AfD anzutreten, dürfte in Waldkappel für weitere Turbulenzen sorgen. Eines ist jedoch jetzt schon klar: Die Zeiten, in denen Parteiwechsel zur AfD mit der Nazi-Keule verhindert werden konnten, sind vorbei. Die Bürger haben genug von der Hysterie der Altparteien – und wählen zunehmend die Alternative.

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