
Trumps Ukraine-Aussage befeuert europäische Rüstungsaktien – Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer
Die europäischen Rüstungskonzerne reiben sich die Hände: Nach einer überraschenden Äußerung des US-Präsidenten Donald Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social schossen die Aktienkurse der Verteidigungsindustrie in die Höhe. Der Goldman Sachs-Korb europäischer Rüstungsunternehmen legte um fast drei Prozent zu – ein deutliches Signal dafür, wie sehr die Kriegsrhetorik die Börsen elektrisiert.
Trumps erstaunliche Kehrtwende
Was genau hat Trump gesagt, das die Anleger so in Euphorie versetzt? Der Präsident behauptete, die Ukraine sei nun in der Lage, mit Unterstützung der Europäischen Union ihr gesamtes ursprüngliches Territorium von Russland zurückzuerobern. Russland bezeichnete er dabei als „Papiertiger" – eine bemerkenswerte Einschätzung nach dreieinhalb Jahren erbittertem Krieg.
Diese Aussage wirft Fragen auf: Handelt es sich um eine realistische Einschätzung der militärischen Lage oder vielmehr um ein durchsichtiges Manöver, um die europäischen Verbündeten zu noch höheren Verteidigungsausgaben zu drängen? Die Börse jedenfalls hat ihre Antwort gegeben.
Gewinner des Tages: Die Rüstungsindustrie
Die Reaktion der Märkte ließ nicht lange auf sich warten. Rheinmetall legte um zwei Prozent zu, der britische Rüstungsriese BAE Systems stieg um ein Prozent. Den größten Sprung machte der schwedische Konzern Saab mit einem Plus von fünf Prozent auf ein neues Rekordhoch. Nach vier Monaten Seitwärtsbewegung scheint die Verteidigungsbranche wieder Fahrt aufzunehmen.
„Die Verteidigung sollte wieder steigen... Trumps Rhetorik zu Russland/Ukraine ist eine stillschweigende Unterstützung des Konflikts, die bisher fehlte", kommentierte Rich Privorotsky, Top-Händler bei Goldman Sachs.
Ein zynisches Spiel mit dem Krieg?
Während die Aktienkurse steigen und Analysten ihre Prognosen nach oben korrigieren, sterben weiterhin Menschen in einem Konflikt, der bereits hunderttausende Opfer gefordert hat. Die Begeisterung der Märkte für Trumps kriegerische Rhetorik offenbart die hässliche Fratze des militärisch-industriellen Komplexes: Je länger der Krieg dauert, desto voller werden die Kassen der Rüstungskonzerne.
Besonders pikant: Trump spricht von einem möglichen ukrainischen Sieg, während gleichzeitig die deutsche Bundesregierung unter Friedrich Merz ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur plant – Geld, das auch in die Verteidigung fließen könnte. Die Zeche zahlen wie immer die Steuerzahler, während die Inflation weiter steigt und kommende Generationen die Schuldenlast tragen müssen.
Die wahren Profiteure
Es ist kein Zufall, dass Goldman Sachs einen eigenen Korb für europäische Verteidigungsaktien führt. Die Wall Street verdient prächtig an der Kriegsangst. Der Index hat den breiten europäischen Markt (STOXX Europe 600) in diesem Jahr deutlich übertroffen – ein klares Zeichen dafür, wo das große Geld hinwandert.
In den USA profitieren Unternehmen wie L3Harris vom geplanten Ausbau des amerikanischen Verteidigungssystems, das Trump vollmundig als „Golden Dome for America" bewirbt. Die Parallelen zur Geschichte sind unübersehbar: Schon immer haben Kriege und Konflikte einigen wenigen enormen Reichtum beschert, während die Mehrheit die Kosten trägt.
Ein gefährliches Narrativ
Trumps Charakterisierung Russlands als „Papiertiger" mag die Börsen beflügeln, ist aber brandgefährlich. Wer eine Atommacht derart provoziert und gleichzeitig von einem vollständigen ukrainischen Sieg fantasiert, spielt mit dem Feuer. Die Geschichte lehrt uns, dass unterschätzte Gegner oft die gefährlichsten sind.
Die wahre Tragödie liegt darin, dass jede Eskalation der Rhetorik, jede neue Waffenlieferung und jede Verlängerung des Konflikts nicht nur menschliches Leid verlängert, sondern auch die Taschen der Rüstungsindustrie füllt. Während Politiker große Reden schwingen und Analysten ihre Kaufempfehlungen aussprechen, bezahlen einfache Menschen mit ihrem Leben.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Vernunft durchsetzt und diplomatische Lösungen wieder in den Vordergrund rücken. Doch solange mit Krieg und Angst so viel Geld zu verdienen ist, dürfte diese Hoffnung wohl vergebens sein. Die steigenden Aktienkurse der Rüstungsindustrie sind ein Mahnmal für die Perversion unseres Systems, in dem Tod und Zerstörung zu profitablen Geschäftsmodellen geworden sind.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.
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