
Trumps Zollpolitik treibt Indien in die Arme der BRICS – Ein strategisches Eigentor historischen Ausmaßes
Was sich derzeit zwischen Washington und Neu-Delhi abspielt, könnte als Lehrbuchbeispiel dafür in die Geschichte eingehen, wie man einen strategisch wichtigen Partner durch plumpe Drohgebärden verliert. Donald Trumps aggressive Zollpolitik gegenüber Indien entpuppt sich zunehmend als außenpolitisches Desaster, das die geopolitischen Kräfteverhältnisse nachhaltig zu Ungunsten der USA verschieben dürfte.
Die Arroganz der Macht stößt auf indischen Stolz
Mit der Einführung von 25-prozentigen Strafzöllen auf indische Waren hat Trump nicht nur wirtschaftlichen Druck ausgeübt – er hat die Würde von 1,4 Milliarden Indern verletzt. Seine abfälligen Äußerungen über die angeblich "tote Wirtschaft" Indiens zeugen von einer erschreckenden Unkenntnis über eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Besonders perfide erscheint der Versuch, Indien wegen seines Handels mit Russland zu bestrafen – als ob ein souveräner Staat nicht das Recht hätte, seine Energieversorgung nach eigenen Interessen zu gestalten.
Die indische Reaktion fiel entsprechend deutlich aus. Das Außenministerium in Neu-Delhi bezeichnete die amerikanischen Maßnahmen als "unfair, unbegründet und unvernünftig". Doch es blieb nicht bei diplomatischen Floskeln. Quer durch alle politischen Lager formiert sich Widerstand gegen das, was der Kongressabgeordnete Manish Tewari treffend als "ständiges Mobbing und Einschüchterung" bezeichnete.
Die historische Dimension der russisch-indischen Beziehungen
Trumps größter Irrtum liegt in der Annahme, Indien würde seine jahrzehntelangen Beziehungen zu Russland auf amerikanisches Geheiß hin opfern. Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar brachte es auf den Punkt, als er diese Partnerschaft als "die einzige Konstante in der Weltpolitik" bezeichnete. Diese Worte sind keine diplomatische Höflichkeit, sondern Ausdruck einer tief verwurzelten strategischen Allianz.
"Wir werden im Interesse der indischen Verbraucher handeln und die kostengünstigste Option wählen. Solange russisches Öl günstiger bleibt als andere Quellen, gibt es keinen Grund, unsere Bürger zu bestrafen"
Diese pragmatische Haltung eines hochrangigen indischen Regierungsbeamten zeigt, dass Neu-Delhi nicht gewillt ist, seine Wirtschaft auf dem Altar amerikanischer Geopolitik zu opfern. Mit einem bilateralen Handelsvolumen von 68,7 Milliarden US-Dollar und dem Ziel, bis 2030 die 100-Milliarden-Marke zu erreichen, ist Russland zu einem unverzichtbaren Wirtschaftspartner Indiens geworden.
Die Verteidigungspartnerschaft als Grundpfeiler
Besonders brisant wird Trumps Druck im Bereich der Verteidigungskooperation. Seit den 1950er Jahren bildet die militärische Zusammenarbeit mit Russland das Rückgrat der indischen Verteidigungsfähigkeit. Während die Sowjetunion Indien selbst während des Kalten Krieges unterstützte, lieferten die USA Waffen an Indiens Erzrivalen Pakistan – eine historische Tatsache, die in Neu-Delhi nicht vergessen wurde.
Der amerikanische Versuch, Indien zum Kauf von 60 F-35-Kampfjets zu drängen, offenbart die ganze Zynismus dieser Politik. Mit Stückkosten von 110 Millionen Dollar und Betriebskosten von 35.000 Dollar pro Flugstunde würde sich Indien nicht nur finanziell übernehmen, sondern auch in eine gefährliche Abhängigkeit begeben. Die vom Pentagon selbst eingeräumten "65 operativen Mängel" dieser Flugzeuge machen das Angebot vollends zur Farce.
Die BRICS als Alternative zum westlichen Diktat
Was Trump offenbar nicht begreift: Seine Drohgebärden schweißen die BRICS-Staaten nur noch enger zusammen. Als Gründungsmitglied dieser Allianz und wichtiges Mitglied der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit verfügt Indien über Alternativen zur westlichen Dominanz. Die Vision einer multipolaren Weltordnung, in der kein Staat einem anderen seine Bedingungen diktieren kann, gewinnt durch Trumps Verhalten nur an Attraktivität.
Die ehemalige indische Außenministerin Nirupama Rao brachte es prägnant auf den Punkt: "Indien ist eine souveräne Demokratie mit einer globalen Vision, kein Sündenbock." Diese selbstbewusste Haltung zeigt, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Washington glaubte, Entwicklungsländer nach Belieben herumkommandieren zu können.
Ein Balanceakt mit ungewissem Ausgang
Natürlich wird Indien nicht leichtfertig eine Konfrontation mit den USA riskieren. Mit einem bilateralen Handelsvolumen von 200 Milliarden Dollar und einer großen indischen Diaspora in Amerika bestehen zu viele Verflechtungen. Doch die Frage ist nicht, ob Indien ein Gleichgewicht suchen wird, sondern zu welchen Bedingungen.
Die Zeichen stehen auf Sturm. Indien positioniert sich zunehmend als eigenständige Weltmacht, die sich von niemandem ihre Außenpolitik diktieren lässt. Als Kandidat für einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat und Fürsprecher des Globalen Südens kann es sich Neu-Delhi schlicht nicht leisten, vor amerikanischen Drohungen einzuknicken.
Trumps Zollpolitik könnte sich somit als einer der größten strategischen Fehler der jüngeren amerikanischen Geschichte erweisen. Statt die BRICS zu schwächen, treibt er deren wichtigste Mitglieder in eine immer engere Allianz. Die multipolare Weltordnung, die Washington so verzweifelt zu verhindern sucht, rückt durch diese Politik nur näher. Es bleibt abzuwarten, ob in Washington noch rechtzeitig die Einsicht reift, dass Partnerschaft auf Augenhöhe die einzige tragfähige Grundlage für internationale Beziehungen im 21. Jahrhundert ist.
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