
Xi Jinpings Fernbleiben vom BRICS-Gipfel: Ein diplomatisches Erdbeben mit Signalwirkung
Die Abwesenheit des chinesischen Präsidenten Xi Jinping beim jüngsten BRICS-Gipfel in Rio de Janeiro wirft mehr Fragen auf, als Peking lieb sein dürfte. Während offizielle Stellen von Terminkonflikten sprechen und darauf verweisen, dass Xi seinen brasilianischen Amtskollegen Lula bereits zweimal in diesem Jahr getroffen habe, deutet vieles auf ein weitaus komplexeres geopolitisches Schachspiel hin.
Der wahre Grund: Indiens Modi im Rampenlicht
Was steckt wirklich hinter Xis überraschender Entscheidung? Die Antwort könnte in Neu-Delhi zu finden sein. Der indische Premierminister Narendra Modi wurde von Brasiliens Präsident Lula mit allen Ehren eines Staatsbesuchs empfangen – als erster indischer Regierungschef seit fast sechs Jahrzehnten. Ein Staatsdinner für Modi, während Xi bestenfalls eine Nebenrolle gespielt hätte? Für den chinesischen Staatschef offenbar eine untragbare Vorstellung.
Die Rivalität zwischen den beiden asiatischen Giganten ist trotz des jüngsten Grenzabkommens ungebrochen. Chinas mutmaßliche Unterstützung Pakistans im jüngsten indo-pakistanischen Konflikt und Indiens Wahrnehmung, dass Peking die Shanghai Cooperation Organisation gegen indische Interessen instrumentalisiert, sprechen eine deutliche Sprache.
Lulas geschickter Schachzug
Doch warum rollte Lula ausgerechnet Modi den roten Teppich aus? Der brasilianische Präsident, der sich in seiner dritten Amtszeit erstaunlicherweise zu einem liberal-globalistischen Politiker gewandelt hat, steht unter erheblichem Druck. Seine enge Allianz mit Biden, seine Wahlempfehlung für Kamala Harris und seine jüngsten Spitzen gegen Trump haben ihn ins Fadenkreuz des neuen US-Präsidenten gebracht.
„Lula hat Trump sogar aufgefordert, weniger zu twittern – ein diplomatischer Fauxpas, der sich noch rächen könnte."
In dieser prekären Lage kommt Modis Besuch wie gerufen. Durch die Aufwertung der indisch-brasilianischen Beziehungen kann Lula sein außenpolitisches Portfolio diversifizieren und sich möglicherweise bei der Trump-Administration Pluspunkte verschaffen. Schließlich pflegt Indien trotz jüngster amerikanischer Dominanzversuche weiterhin freundschaftliche Beziehungen zu Washington.
Ein Geschenk für westliche Narrative
Xis Abwesenheit – zum ersten Mal überhaupt bei einem BRICS-Gipfel, nicht einmal per Videoschalte war er präsent – liefert westlichen Medien reichlich Munition. Die Spekulationen über Chinas angeblich schwindendes Engagement für die Gruppe schießen ins Kraut. Ob berechtigt oder nicht, diese Narrative beeinflussen die globale Wahrnehmung.
Die Konstellation könnte kaum ungünstiger für Peking sein: Indiens triumphaler Auftritt in Brasilien, Xis auffällige Abwesenheit und die daraus resultierende westliche Medienberichterstattung – all das spielt perfekt in die Hände amerikanischer Interessen. Es ist schwer vorstellbar, dass dies in Washington unbemerkt bleibt.
Langfristige Konsequenzen für Chinas Ambitionen
Was bedeutet diese Entwicklung für Chinas globale Ambitionen? Zunächst einmal könnte Brasiliens außenpolitisches Gleichgewicht eine neue Dynamik erhalten. Sollte Indien tatsächlich eine größere Rolle in Lulas Kalkül spielen, würde dies zwangsläufig Chinas relativen Einfluss schmälern.
Zwar handelt es sich noch nicht um einen schwerwiegenden Rückschlag für Peking, und geschickte chinesische Diplomatie könnte das Blatt durchaus wieder wenden. Dennoch wäre es naiv, diese Entwicklung als bedeutungslos abzutun. Xi hat durch sein Fernbleiben möglicherweise einen taktischen Fehler begangen, der sich in der komplexen Geopolitik des globalen Südens noch als folgenreich erweisen könnte.
Die BRICS-Gruppe, einst als Gegenpol zur westlichen Dominanz konzipiert, zeigt damit einmal mehr ihre internen Spannungen. Während die Welt auf eine multipolare Ordnung zusteuert, wird deutlich, dass auch die vermeintlichen Herausforderer des Westens ihre eigenen Rivalitäten und Eitelkeiten pflegen. Für Deutschland und Europa sollte dies eine Mahnung sein: In dieser sich neu ordnenden Welt gilt es, eigene Interessen klug zu verfolgen – und sich nicht blind auf vermeintliche Partner zu verlassen.
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