
Brandanschlag auf bayerischen Weihnachtsmarkt: Wenn das Ehrenamt zur Zielscheibe wird
Was sich in der Nacht zum ersten Adventssonntag im oberpfälzischen Schorndorf abspielte, wirft ein grelles Schlaglicht auf den Zustand unserer Gesellschaft. Ein Unbekannter legte an gleich acht von vierzehn Buden des örtlichen Christkindlmarktes Feuer – ein Akt sinnloser Zerstörung, der nicht nur materiellen Schaden anrichtete, sondern das Herzstück unserer Gemeinschaft traf: das Ehrenamt.
Ein Angriff auf die Säulen unserer Gesellschaft
Bürgermeister Max Schmaderer brachte es auf den Punkt: Dies sei ein „Anschlag aufs Ehrenamt". Und er hat recht. Hier wurden nicht irgendwelche kommerziellen Stände angezündet, sondern die liebevoll aufgebauten Buden örtlicher Vereine, die mit dem Erlös ihre Jugendarbeit finanzieren und soziale Projekte unterstützen wollten. Menschen, die ihre Freizeit opfern, um die Gemeinschaft zu stärken, müssen nun aus eigener Tasche den Schaden beheben.
Dass eine aufmerksame Autofahrerin gegen 5 Uhr morgens die Flammen bemerkte und sofort meldete, verhinderte Schlimmeres. Die Feuerwehr konnte die noch kleinen Brände schnell löschen. Man mag sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn die Flammen auf die benachbarten Gebäude übergegriffen hätten.
Die bittere Ironie des Advents
Ausgerechnet am ersten Advent, wenn Familien zusammenkommen und die besinnliche Zeit beginnen sollte, schlägt jemand zu. Der Täter, der laut Polizei dunkle Kleidung mit reflektierenden Streifen trug, ist noch immer auf freiem Fuß. Die Ermittler sprechen von Brandstiftung – ein verharmlosender Begriff für das, was hier geschehen ist.
„Die müssen jetzt aus ihrem ehrenamtlich sauer verdienten Geld den Schaden beheben", so Bürgermeister Schmaderer über die betroffenen Vereine.
Der materielle Schaden mag mit einem „niedrigen vierstelligen Betrag" überschaubar sein. Doch der ideelle Schaden wiegt schwerer. Wenn Ehrenamtliche künftig Nachtwachen organisieren müssen, um ihre Weihnachtsstände zu schützen, läuft etwas gewaltig schief in diesem Land.
Ein Symptom größerer Probleme
Dieser Vorfall reiht sich ein in eine besorgniserregende Entwicklung. Die Kriminalität in Deutschland erreicht Rekordwerte, und immer häufiger werden gerade jene zur Zielscheibe, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. Es ist kein Zufall, dass solche Taten in einer Zeit geschehen, in der traditionelle Werte wie Zusammenhalt und gegenseitiger Respekt zunehmend erodieren.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz verspricht zwar „Verantwortung für Deutschland", doch was wir brauchen, sind konkrete Maßnahmen zum Schutz unserer Bürger und ihrer ehrenamtlichen Aktivitäten. Es kann nicht sein, dass Vereine, die ohnehin schon um jeden Euro kämpfen müssen, zusätzlich in Sicherheitsmaßnahmen investieren müssen.
Trotz allem: Die Gemeinschaft hält zusammen
Bemerkenswert ist die Reaktion der Schorndorfer. Trotz des Schocks ließen sie sich nicht unterkriegen. Der Christkindlmarkt fand statt, die Besucher kamen zahlreich. „Die Leute waren schon entsetzt, aber sie haben sich auch nicht lumpen lassen", berichtete der Bürgermeister. Diese Widerstandskraft, dieser Trotz gegenüber der Zerstörungswut Einzelner – das ist es, was unsere Gesellschaft noch zusammenhält.
Doch wie lange noch? Wenn Ehrenamtliche nicht nur ihre Zeit und Energie investieren, sondern auch noch für die Sicherheit ihrer Aktivitäten sorgen müssen, wird die Bereitschaft zum Engagement zwangsläufig sinken. Und dann haben die Brandstifter dieser Welt ihr Ziel erreicht: eine Gesellschaft, in der sich jeder nur noch um sich selbst kümmert.
Es ist höchste Zeit, dass wir als Gesellschaft ein klares Signal setzen: Angriffe auf das Ehrenamt sind Angriffe auf uns alle. Die Politik muss handeln, die Justiz konsequent durchgreifen. Denn wenn wir diejenigen nicht schützen, die unsere Gemeinschaft zusammenhalten, verlieren wir mehr als nur ein paar Weihnachtsbuden – wir verlieren unsere Seele als Gesellschaft.
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