
Britischer Immobilienmarkt im freien Fall: Hausbesitzer erleben härteste Zeiten seit einem Jahrzehnt
Der britische Immobilienmarkt erlebt derzeit eine dramatische Wende, die Hausbesitzer in eine prekäre Lage versetzt. Wie das Immobilienportal Rightmove berichtet, seien die Verkaufspreise im Juni um 0,3 Prozent auf durchschnittlich 378.420 Pfund gefallen – ein ungewöhnlicher Rückgang, der im krassen Gegensatz zum zehnjährigen Durchschnitt steht, der normalerweise einen Anstieg von 0,4 Prozent im Juni verzeichnet.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während die Käufernachfrage im Vergleich zum Vorjahr um lediglich drei Prozent gestiegen sei, explodiere das Angebot regelrecht mit einem Plus von elf Prozent. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage habe zu einem Käufermarkt geführt, wie ihn Großbritannien seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen habe.
Politische Fehlentscheidungen verschärfen die Krise
Besonders bitter für Immobilienbesitzer dürfte die Tatsache sein, dass die Regierung im April die temporären Steuererleichterungen bei der Grunderwerbsteuer in England und Nordirland auslaufen ließ. Diese politische Entscheidung habe die Transaktionskosten für viele Käufer um Tausende von Pfund erhöht – ein Schlag ins Gesicht für all jene, die auf den Traum vom Eigenheim hinarbeiten.
Colleen Babcock, Immobilienexpertin bei Rightmove, bestätigte, dass die Kombination aus dem Rekordangebot an Häusern und den jüngsten Steuererhöhungen nun verzögert ihre volle Wirkung entfalte. Makler würden berichten, dass Verkäufer gezwungen seien, ihre Preise aggressiv zu senken, um überhaupt noch Käufer zu finden.
Regionale Verwerfungen offenbaren tiefgreifende Probleme
Die regionalen Unterschiede zeichnen ein noch düstereres Bild: Im Südwesten, Südosten und in London seien die Preise mit 1,6 Prozent, 1,0 Prozent beziehungsweise 0,9 Prozent am stärksten gefallen. Ausgerechnet in diesen Regionen, die traditionell als Wirtschaftsmotoren des Landes gelten, zeige sich die Krise am deutlichsten. Die Käufer in diesen Gebieten seien überproportional von den Steuererhöhungen betroffen, was viele Verkäufer dazu zwinge, ihre Preise entsprechend anzupassen.
Parallel dazu schwäche sich auch der Mietmarkt ab. Laut dem Immobilienmakler Hamptons hätten sich im Mai 17 Prozent weniger Mieter registriert als im Vorjahr. Aneisha Beveridge von Hamptons sehe zwar eine gewisse Stabilisierung der Mietpreise, die nach Jahren zweistelliger Wachstumsraten nun bei 1,5 Prozent lägen, doch die Unsicherheit bleibe bestehen.
Neue Gesetze könnten Vermieter weiter abschrecken
Als wäre die Situation nicht schon angespannt genug, plane die Regierung mit dem "Renters' Rights Bill" weitere Eingriffe in den Markt. Das Gesetz, das voraussichtlich im Sommer verabschiedet werde, solle Mietern mehr Rechte einräumen, einschließlich der Abschaffung von Section-21-Räumungen und der Stärkung des Rechts auf Haustierhaltung. Während diese Maßnahmen als Schutz für Mieter verkauft würden, könnten sie potenzielle Vermieter weiter abschrecken und das ohnehin knappe Angebot an Mietwohnungen zusätzlich verknappen.
Die aktuelle Entwicklung des britischen Immobilienmarktes sollte als Warnsignal für andere europäische Länder dienen. Politische Eingriffe, die vermeintlich dem Gemeinwohl dienen sollen, können schnell zu unbeabsichtigten Konsequenzen führen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit bieten physische Edelmetalle wie Gold und Silber eine bewährte Alternative zur Vermögenssicherung. Sie sind unabhängig von politischen Entscheidungen und Marktturbulenzen und haben sich über Jahrhunderte als stabiler Wertspeicher erwiesen.
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