
FDP am Boden: Parteiführung gesteht totales Versagen ein
Die FDP hat sich selbst zerlegt – und das nicht erst seit gestern. Eine interne Analyse, die dem Bundesvorstand vorgelegt wurde, liest sich wie ein Offenbarungseid der einstigen Reformpartei. Nach dem krachenden Scheitern bei der Bundestagswahl und dem Ausscheiden aus dem Parlament müsse man sich eingestehen, dass die Liberalen ihre Wähler systematisch vergrault hätten.
Das 48-seitige Dokument, das der FAZ vorliegt, zeichnet ein vernichtendes Bild: Die FDP-Politiker seien als "unnahbar und bürgerfern" wahrgenommen worden. Man habe es nicht geschafft, eine Mission zu definieren, die über die schrumpfende Kernwählerschaft hinaus anschlussfähig gewesen wäre. Besonders bitter: Die Partei habe ihre eigene Kernkompetenz – die Reformkraft – verspielt.
Zwei Millionen treue Wähler – der Rest flüchtete
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bei den Bundestagswahlen 2017 und 2021 erzielte die FDP zwar jeweils über zehn Prozent, doch nur zwei Millionen Menschen wählten sie beide Male. Der Rest – über drei Millionen Wähler – wanderte nach kurzer Zeit wieder ab. Ein Armutszeugnis für eine Partei, die sich gerne als Stabilitätsfaktor der deutschen Politik inszenierte.
Parteichef Christian Dürr, der selbst als Fraktionsvorsitzender in der Verantwortung stand, gibt sich nun reumütig: "Wir müssen eingestehen, dass wir die Erwartungen vieler Bürger enttäuscht haben." Eine späte Einsicht, die nach Jahren der Selbstüberschätzung kommt. Die Menschen hätten die FDP nicht mehr als "echte Problemlöser" gesehen – kein Wunder bei einer Partei, die in der Ampel-Koalition ihre eigenen Grundsätze über Bord warf.
Die Ampel als Sargnagel
Besonders verheerend wirkte sich die Regierungsbeteiligung in der gescheiterten Ampel-Koalition aus. Die 2021 gewonnenen Wähler, die auf individuelle Freiheitsrechte und echte Reformen gehofft hatten, wurden bitter enttäuscht. Statt liberaler Politik gab es grüne Verbotsfantasien und sozialdemokratische Umverteilung – und die FDP nickte alles ab.
Die Analyse spricht von einer "großen Hypothek" und einer "völlig veränderten Wählerschaft", auf die man keine "strategische Reaktion" gehabt habe. Übersetzt heißt das: Man hat die eigenen Wähler verraten und sich dann gewundert, warum sie davonliefen.
Abstrakte Sprache, fehlende Bodenhaftung
Die Selbstkritik geht noch weiter: Die FDP-Sprache sei als "abstrakt" oder "werblich-weichgespült" empfunden worden. Man wolle sich nun volksnäher ausdrücken und "konkrete Lösungen für reale Alltagsprobleme" bieten. Ein frommer Wunsch für eine Partei, die jahrelang in ihrer eigenen Blase lebte und die Sorgen der normalen Bürger ignorierte.
"Die Menschen haben uns nicht mehr als echte Problemlöser gesehen" – Christian Dürr
Schon bei den gescheiterten Jamaika-Verhandlungen 2017 habe man den Ruf als Reformkraft beschädigt, heißt es in der Analyse. Eine Million Wähler wanderten damals ab. Doch statt daraus zu lernen, wiederholte man die Fehler in der Ampel – nur noch schlimmer.
Neues Grundsatzprogramm als Rettungsanker?
Nun soll ein neues Grundsatzprogramm her. Weg von der "Politphilosophie", hin zu konkreten Lösungen. Bürgernähe solle das neue Leitmotiv sein. Doch kann eine Partei, die ihre Glaubwürdigkeit so nachhaltig verspielt hat, überhaupt noch das Vertrauen der Wähler zurückgewinnen?
Die FDP steht vor einem Scherbenhaufen, den sie selbst angerichtet hat. Während andere Parteien ihre Positionen schärfen und für klare Werte einstehen, hat sich die FDP in der politischen Beliebigkeit verloren. Die Quittung kam prompt: Rausflug aus dem Bundestag.
Es bleibt abzuwarten, ob die späte Einsicht zu einer echten Erneuerung führt oder ob es bei kosmetischen Korrekturen bleibt. Die Wähler jedenfalls haben ihr Urteil bereits gesprochen – und es fiel vernichtend aus.

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