
Goldman Sachs sieht Gold bei 4.900 Dollar – Zentralbanken treiben die Rallye
Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs zeigt sich für die Goldpreisentwicklung außerordentlich optimistisch. Bis Ende 2026 könnte das Edelmetall auf 4.900 US-Dollar je Unze steigen, prognostizieren die Analysten. Das entspräche einem weiteren Anstieg von knapp 20 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau. Während Gold in diesem Jahr bereits zeitweise um fast 60 Prozent zulegen konnte, erwarte man nun ein moderateres, aber dennoch robustes Wachstum.
Zentralbanken als Haupttreiber der Goldnachfrage
Die Experten von Goldman Sachs identifizieren vor allem die anhaltenden Goldkäufe der Zentralbanken als entscheidenden Faktor für die positive Preisentwicklung. Seit dem Einfrieren russischer Devisenreserven im Jahr 2022 habe sich die Wahrnehmung von Währungsreserven fundamental gewandelt. Insbesondere Notenbanken aus Schwellenländern würden verstärkt auf Gold setzen, da es als einziges Reserve-Asset gelte, das – sofern es im eigenen Land gelagert werde – nicht von Sanktionen oder dem Wohlwollen Dritter abhängig sei.
Für 2025 prognostiziert die Bank durchschnittliche Nettokäufe von etwa 80 Tonnen Gold pro Quartal durch Zentralbanken, für 2026 immerhin noch 70 Tonnen. Diese strukturell höhere Nachfrage stelle einen Paradigmenwechsel dar: Gold werde nicht mehr nur als Krisenabsicherung, sondern als dauerhafter strategischer Baustein im Reserve-Mix verstanden.
Die schleichende Entdollarisierung nimmt Fahrt auf
Was sich hier abzeichnet, ist nichts Geringeres als eine schleichende Abkehr vom US-Dollar als dominierender Reservewährung. Während westliche Politiker noch von der "regelbasierten internationalen Ordnung" schwadronieren, schaffen Zentralbanken weltweit Fakten. Sie diversifizieren ihre Reserven weg vom Dollar – eine direkte Reaktion auf die zunehmende Weaponisierung des Finanzsystems durch Washington.
ETF-Markt bietet enormes Potenzial
Goldman Sachs weist auf einen bemerkenswerten Umstand hin: Der globale Gold-ETF-Markt sei etwa 70-mal kleiner als der US-Treasury-Markt. Diese Größenrelation sorge für einen potenziell starken Hebeleffekt. Bereits vergleichsweise kleine Umschichtungen aus dem gigantischen Anleihenmarkt könnten die Goldnachfrage spürbar erhöhen und damit deutliche Preisauswirkungen haben.
Die Bank erwartet, dass die ETF-Bestände im Westen zunehmen werden, sobald die Federal Reserve ihre Leitzinsen senkt. Die Ökonomen gehen davon aus, dass die US-Notenbank ihre Zinsen bis Mitte 2026 um 75 bis 100 Basispunkte reduzieren könnte. Dies würde Gold als zinsloses Asset im Vergleich zu Anleihen attraktiver machen.
Private Anleger könnten den nächsten Schub liefern
Bisher werde das Diversifikationsthema hauptsächlich von Zentralbanken vorangetrieben, so die Analysten. Sollte sich dieses Verhalten auf den privaten Sektor ausweiten – etwa auf institutionelle Investoren, Family Offices oder vermögende Privatanleger –, könnte dies zusätzlichen Auftrieb bedeuten. Angesichts der ausufernden Staatsverschuldung und der zunehmenden Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbanken könnte Gold als Absicherungsinstrument verstärkt in den Fokus rücken.
"Wir sind für Gold so optimistisch wie eh und je", betonte Goldman Sachs gegenüber Bloomberg TV. Die Risiken für die eigene Goldprognose seien insgesamt eher zur Oberseite hin verzerrt.
Die wahren Gründe hinter dem Goldboom
Was Goldman Sachs in seiner Analyse nur zwischen den Zeilen andeutet, liegt auf der Hand: Das Vertrauen in das westliche Finanzsystem bröckelt. Die hemmungslose Gelddruckerei der Zentralbanken, die explodierenden Staatsschulden und die zunehmende Politisierung der Finanzmärkte treiben immer mehr Akteure in die Arme des einzigen wahren Wertspeichers – Gold.
Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz plant bereits ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur. Trotz vollmundiger Versprechen, keine neuen Schulden zu machen, wird diese Schuldenlast Generationen belasten und die Inflation weiter anheizen. In diesem Umfeld erscheint Gold als eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten, sein Vermögen vor der schleichenden Enteignung durch Inflation zu schützen.
Während Aktien, ETFs und andere Papieranlagen den Launen der Politik und den Manipulationen der Zentralbanken ausgeliefert sind, bleibt Gold der ultimative Wertspeicher. Es kann nicht beliebig vermehrt werden, es kennt kein Gegenparteirisiko und es hat über Jahrtausende seinen Wert behalten.
Fazit: Gold als unverzichtbarer Portfolio-Baustein
Die Prognose von Goldman Sachs mag ambitioniert erscheinen, doch die fundamentalen Treiber sprechen eine deutliche Sprache. In einer Welt zunehmender geopolitischer Spannungen, ausufernder Verschuldung und schwindenden Vertrauens in Papierwährungen bleibt Gold der Fels in der Brandung. Anleger, die ihr Vermögen langfristig sichern wollen, kommen an einer substantiellen Beimischung physischer Edelmetalle nicht vorbei.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Anlageentscheidung ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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