
NATO-Gipfel droht zum Spaltpilz zu werden: Trump fordert 5 Prozent Verteidigungsausgaben
Was als historisches Treffen der mächtigsten Verteidigungsallianz der Welt geplant war, könnte sich zum diplomatischen Desaster entwickeln. Der NATO-Gipfel in Den Haag steht unter keinem guten Stern, während US-Präsident Donald Trump mit seinen Forderungen nach drastisch erhöhten Verteidigungsausgaben die Einheit des Bündnisses auf eine harte Probe stellt.
Spanien rebelliert gegen Trumps Maximalforderungen
Die Fronten sind verhärtet: Trump beharrt darauf, dass alle NATO-Mitglieder künftig satte 5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben sollen. Eine Forderung, die Spaniens Regierung als "unvernünftig" zurückweist. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat sich damit den Zorn des US-Präsidenten zugezogen, der Spanien als "sehr niedrigen Zahler" brandmarkte.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Spanien investierte im vergangenen Jahr weniger als 2 Prozent seines BIP in die Verteidigung, Kanada sogar nur magere 1,45 Prozent. Beide Länder liegen damit weit unter dem bereits vereinbarten NATO-Ziel von 2 Prozent - geschweige denn den von Trump geforderten 5 Prozent.
Ein Bündnis im Krisenmodus
Besonders brisant wird die Situation durch Trumps jüngste militärische Eskalation im Nahen Osten. Die von ihm angeordneten Bombardierungen iranischer Atomanlagen wecken ungute Erinnerungen an das Jahr 2003, als der US-geführte Irak-Krieg die NATO tief spaltete. Damals führten Frankreich und Deutschland die Opposition gegen den Angriff an, während Großbritannien und Spanien sich der Koalition anschlossen.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte, der noch vor einer Woche optimistisch war, dass die europäischen Mitglieder und Kanada erstmals genauso viel ihres Wirtschaftswachstums in Verteidigung investieren würden wie die USA, sieht sich nun mit einer zerstrittenen Allianz konfrontiert. Das Konsensprinzip der NATO, das die Zustimmung aller 32 Mitglieder erfordert, könnte zum Stolperstein werden.
Die Ukraine-Frage als weiterer Spaltpilz
Während die europäischen Verbündeten und Kanada die Ukraine ganz oben auf der Gipfel-Agenda sehen wollen, befürchten sie, dass Trump dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht die Bühne überlassen möchte. Ob Selenskyj überhaupt einen Platz am NATO-Tisch haben wird, bleibt unklar - ein deutliches Signal für die Prioritäten der neuen US-Administration.
Die Ironie dabei: Europäische Verbündete stellten 2024 bereits 60 Prozent der militärischen Unterstützung für die Ukraine. Doch Trump scheint mehr an Zahlen auf dem Papier interessiert zu sein als an tatsächlicher Solidarität mit bedrohten Demokratien.
Ein kurzer Gipfel mit langen Schatten
Der zweitägige Gipfel ist bewusst kurzgehalten - ein informelles Abendessen am Dienstag und eine einzige Arbeitssitzung am Mittwochmorgen. Die Gipfelerklärung wurde absichtlich knapp formuliert, um Streitigkeiten über Details zu vermeiden. Doch diese Kürze täuscht über die langfristigen Auswirkungen hinweg, die dieser Gipfel haben könnte.
Die NATO, 1949 als Bollwerk gegen die sowjetische Bedrohung gegründet, steht 75 Jahre später vor ihrer vielleicht größten internen Herausforderung. Trumps Drohungen, Zölle gegen Verbündete zu verhängen, haben die Abschreckungswirkung des Bündnisses bereits geschwächt. Seine widersprüchlichen Aussagen zur kollektiven Verteidigungsgarantie nach Artikel 5 säen weitere Zweifel.
Die Rechnung ohne den Wirt gemacht?
Während Trump fordert, dass Europa mehr zahlt, stellt er gleichzeitig in Frage, ob die USA selbst das 5-Prozent-Ziel einhalten sollten. "Ich denke nicht, dass wir das sollten, aber ich denke, sie sollten es", erklärte er in typischer Manier. Eine Haltung, die bei den europäischen Partnern für Kopfschütteln sorgt.
Die Realität ist: Nach Jahren der Kürzungen haben die NATO-Mitglieder ihre Verteidigungsbudgets bereits erhöht. Von nur drei Ländern, die 2014 das 2-Prozent-Ziel erreichten, stieg die Zahl auf 22 im vergangenen Jahr. Doch für Trump scheint das nicht genug zu sein.
Der Gipfel in Den Haag könnte zum Wendepunkt werden - entweder einigt sich die NATO auf neue, realistische Ziele, oder die Spaltung vertieft sich weiter. In Zeiten, in denen Russland seine aggressive Politik fortsetzt und der Nahe Osten in Flammen steht, kann sich der Westen eine gespaltene NATO eigentlich nicht leisten. Doch genau das könnte das Ergebnis dieses "historischen" Gipfels sein.
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