
USA schmiedet Allianz gegen Chinas Rohstoff-Dominanz im KI-Wettlauf
Die Vereinigten Staaten läuten eine neue Ära im globalen Kampf um kritische Rohstoffe ein. In einem bemerkenswerten Schachzug plant Washington, mit acht verbündeten Nationen eine strategische Allianz zu schmieden, die Chinas erdrückende Vormachtstellung bei den für Künstliche Intelligenz unverzichtbaren Mineralien brechen soll. Was sich hier abzeichnet, ist nichts Geringeres als der Versuch, die geopolitische Landkarte der Rohstoffversorgung neu zu zeichnen.
Der neue Wirtschaftskrieg um seltene Erden
Am 12. Dezember 2025 werden sich im Weißen Haus Vertreter aus Japan, Südkorea, Singapur, den Niederlanden, Großbritannien, Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Australien versammeln. Diese handverlesene Gruppe ist kein Zufall – sie repräsentiert die wichtigsten Halbleiterproduzenten und Rohstofflieferanten der westlichen Welt. Jacob Helberg, der neue Unterstaatssekretär für Wirtschaftsangelegenheiten und ehemalige Berater bei Palantir Technologies, orchestriert diesen Gipfel mit chirurgischer Präzision.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: China kontrolliert über 90 Prozent der globalen Raffinierungskapazitäten für seltene Erden und Permanentmagnete. Malaysia, auf dem zweiten Platz, kommt gerade einmal auf mickrige vier Prozent. Diese Abhängigkeit ist für die USA und ihre Verbündeten zu einer existenziellen Bedrohung geworden, besonders im Zeitalter der KI-Revolution.
Trumps "America First" trifft auf geopolitische Realitäten
Die Initiative baut auf Bemühungen auf, die bereits während der ersten Trump-Administration begannen. Doch während die Biden-Regierung mit ihrer Minerals Security Partnership auf über ein Dutzend Kernländer setzte und dabei oft mehr Wert auf Umweltauflagen als auf Ergebnisse legte, verfolgt die neue Trump-Administration einen fokussierten Ansatz. Helberg bezeichnet die Strategie als "Amerika-zentriert" – ein deutliches Signal, dass die Zeiten der multilateralen Kompromisse vorbei sind.
"Es ist klar, dass es bei KI momentan ein Zwei-Pferde-Rennen ist – die USA und China", erklärt Helberg mit unverhohlener Direktheit. "Wir wollen eine positive, stabile Beziehung zu China, aber wir sind auch bereit zu konkurrieren."
Diese Worte mögen diplomatisch klingen, doch dahinter verbirgt sich knallharte Machtpolitik. Die USA haben erkannt, dass ihre technologische Vormachtstellung ohne gesicherte Rohstoffquellen auf tönernen Füßen steht.
Die strategische Bedeutung für Anleger
Für vorausschauende Investoren eröffnen sich hier interessante Perspektiven. Während die geopolitischen Spannungen zunehmen und die Versorgungsketten fragiler werden, gewinnen physische Edelmetalle als krisensichere Anlage an Bedeutung. Gold und Silber, die traditionellen Wertspeicher, könnten in einem Umfeld zunehmender Unsicherheit und möglicher Handelskriege eine Renaissance erleben.
Die geplanten Abkommen sollen fünf Schlüsselbereiche abdecken: Energie, kritische Mineralien, fortgeschrittene Halbleiterfertigung, KI-Infrastruktur und Transportlogistik. Jeder dieser Bereiche birgt erhebliche Investitionschancen, aber auch Risiken. Die Erfahrung zeigt, dass staatlich orchestrierte Initiativen oft hinter den Erwartungen zurückbleiben – man denke nur an die gescheiterten Versuche der Biden-Administration, Chinas Dominanz zu brechen.
Chinas Gegenzug und die Eskalationsspirale
Peking reagierte bereits im Oktober mit verschärften Exportkontrollen für seltene Erden, nur um diese nach einem Treffen zwischen Trump und Xi Jinping für ein Jahr auszusetzen. Diese taktische Flexibilität zeigt, dass China seine Rohstoffmacht als geopolitische Waffe einzusetzen weiß. Die Frage ist nicht ob, sondern wann der nächste Eskalationsschritt folgt.
Die neue US-Initiative unterscheidet sich fundamental von früheren Ansätzen. Statt auf breite Koalitionen setzt man auf eine kleine Gruppe von Produzenten-Ländern. Der Fokus liegt nicht mehr nur auf kritischen Mineralien, sondern auf der gesamten technologischen Wertschöpfungskette der KI. Dies ist eine direkte Reaktion auf die transformative Kraft von Plattformen wie ChatGPT, die das geopolitische Kalkül grundlegend verändert haben.
Für Deutschland und Europa wirft diese Entwicklung unbequeme Fragen auf. Während die USA ihre strategischen Allianzen neu ordnen, droht Europa zwischen den Fronten zerrieben zu werden. Die deutsche Abhängigkeit von chinesischen Rohstoffen bei gleichzeitiger sicherheitspolitischer Bindung an die USA wird zum gefährlichen Spagat.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik











