
Wüst fordert große Rentenreform: Mehr arbeiten statt mehr Staatsabhängigkeit
Die Rentendebatte nimmt wieder Fahrt auf – und diesmal kommt der Vorstoß aus einer unerwarteten Ecke. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) fordert eine umfassende Rentenreform noch in dieser Legislaturperiode. Seine Botschaft ist klar: Die Deutschen sollen länger arbeiten, aber nicht durch staatlichen Zwang, sondern durch steuerliche Anreize. Ein Vorschlag, der in der aktuellen politischen Landschaft für reichlich Zündstoff sorgen dürfte.
Die neue Realität: Länger leben, länger arbeiten?
„Wir sollten die zusätzliche Lebenserwartung nutzen", erklärt Wüst im Interview mit dem „Focus". Eine Aussage, die bei vielen Arbeitnehmern für Stirnrunzeln sorgen dürfte. Doch der CDU-Politiker hat einen Punkt: Die demografische Entwicklung stellt unser Rentensystem vor massive Herausforderungen. Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Rentner finanzieren – ein Teufelskreis, der ohne grundlegende Reformen nicht zu durchbrechen ist.
Interessant ist Wüsts Ansatz: Statt mit der Brechstange das Renteneintrittsalter zu erhöhen, plädiert er für positive Anreize. „Der Staat muss nicht immer gleich Druck ausüben", betont er. Stattdessen solle man diejenigen steuerlich unterstützen, die im Rentenalter noch arbeiten möchten. Die von der Großen Koalition geplante „Aktivrente" sei hier der richtige Weg.
Generationengerechtigkeit oder Ausbeutung?
Wüst spricht von einem Rentensystem, das „die Lebensleistung junger Leute auch in Zukunft anerkennt". Doch was bedeutet das konkret? Die junge Generation zahlt bereits heute hohe Beiträge für ein System, von dem sie selbst kaum noch profitieren wird. Die Rente mit 67 ist für viele schon jetzt eine Zumutung – besonders in körperlich belastenden Berufen.
„Wer möchte, dass Menschen generell länger arbeiten müssen, sollte außerdem klären, wie sie das gerade in belastenden Berufen überhaupt schaffen können."
Immerhin zeigt Wüst hier Problembewusstsein. Er fordert bessere Präventions- und Rehabilitationsleistungen, damit Menschen nicht „kaputt arbeiten". Doch reicht das aus? Ein Dachdecker oder eine Krankenpflegerin wird auch mit den besten Präventionsmaßnahmen kaum bis 70 arbeiten können.
Der internationale Vergleich hinkt
Wüst folgt mit seinem Vorstoß seiner Parteikollegin, Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, die kürzlich mit einem internationalen Vergleich für Aufsehen sorgte. Deutsche Arbeitnehmer würden mit 1340 Stunden pro Jahr deutlich weniger arbeiten als ihre US-Kollegen mit 1800 Stunden. Doch dieser Vergleich ist problematisch: Er ignoriert die höhere Produktivität deutscher Arbeitnehmer und die unterschiedlichen Sozialsysteme.
Die Amerikaner mögen mehr Stunden arbeiten, dafür haben sie kaum Kündigungsschutz, weniger Urlaubstage und ein miserables Gesundheitssystem. Wollen wir wirklich amerikanische Verhältnisse? Die Antwort dürfte für die meisten Deutschen klar sein.
Union und SPD als Retter des Rentensystems?
Besonders pikant ist Wüsts Aussage, er traue „Union und SPD am ehesten zu, unser Rentensystem zukunftsfähig aufzustellen". Ein klarer Seitenhieb gegen die gescheiterte Ampel-Koalition, aber auch ein Fingerzeig auf die aktuelle Große Koalition unter Friedrich Merz. Doch ob ausgerechnet diese Konstellation die nötige Reformkraft aufbringt, darf bezweifelt werden. Die SPD wird sich schwertun, ihrer traditionellen Wählerschaft längere Lebensarbeitszeiten zu verkaufen.
Die Wahrheit ist: Deutschland braucht tatsächlich eine grundlegende Rentenreform. Das umlagefinanzierte System stößt an seine Grenzen. Doch statt nur über längeres Arbeiten zu diskutieren, sollten wir auch über alternative Finanzierungsmodelle nachdenken. Warum nicht einen Teil der Altersvorsorge über physische Edelmetalle wie Gold und Silber absichern? Diese haben sich über Jahrhunderte als wertbeständig erwiesen – im Gegensatz zu vielen staatlichen Rentensystemen.
Wüsts Vorstoß mag gut gemeint sein, aber er kratzt nur an der Oberfläche des Problems. Solange die Politik nicht bereit ist, das Rentensystem grundlegend zu überdenken und auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen, werden wir weiter von einer Reform zur nächsten stolpern. Die junge Generation wird die Zeche zahlen – entweder durch höhere Beiträge, längere Arbeitszeiten oder beides.

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