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03.12.2025
17:46 Uhr

Amerikas vergessener Krieg: Pentagon leugnet "Endlos-Einsatz" in Somalia trotz Rekord-Bombardements

Die Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Kingsley Wilson, behauptete am Dienstag mit bemerkenswerter Dreistigkeit, die Vereinigten Staaten würden in Somalia keinen "Endloskrieg" führen. Diese Aussage erfolgte ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die Trump-Administration alle bisherigen Rekorde für jährliche Luftangriffe in dem ostafrikanischen Land pulverisiert hat.

Zahlen, die eine andere Sprache sprechen

Die nackten Fakten strafen das Pentagon Lügen: Allein in diesem Jahr haben die USA bereits 102 Luftangriffe in Somalia durchgeführt - mehr als das Zehnfache der Angriffe des Jahres 2024. Noch erschreckender wird diese Zahl, wenn man sie in einen historischen Kontext setzt: Die Trump-Administration hat damit mehr Bomben auf Somalia abgeworfen als die Regierungen Obama und Biden in ihren gesamten zwölf Amtsjahren zusammen.

Trotz dieser erdrückenden Beweislage hatte Wilson die Chuzpe, von "eng begrenzten, nachrichtendienstlich gesteuerten Operationen" zu sprechen. Man fragt sich unwillkürlich, was das Pentagon wohl unter einer breiten Militäroperation verstehen würde - vermutlich erst die komplette Auslöschung eines Landes?

Die Wurzeln eines vergessenen Konflikts

Der amerikanische Feldzug in Somalia ist kein neues Phänomen, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch die jüngere Geschichte. Bereits 2006 unterstützten die USA eine äthiopische Invasion, die die Islamic Courts Union stürzte - eine Koalition muslimischer Gruppen, die kurzzeitig die Macht in Mogadischu innehatte, nachdem sie die Hauptstadt von CIA-gestützten Warlords befreit hatte.

"Ich kann Ihnen versichern, dass dies ein America-First-Verteidigungsministerium und -Präsident ist, also führen wir keine Endloskriege in Somalia, wir streben keinen Regimewechsel an und betreiben kein Nation Building."

Diese Worte von Pentagon-Sprecherin Wilson klingen wie blanker Hohn angesichts der Tatsache, dass die USA seit fast zwei Jahrzehnten in Somalia militärisch aktiv sind. Die al-Shabaab-Miliz, gegen die sich die meisten Angriffe richten, entstand erst als direkte Folge der amerikanischen Intervention als radikaler Ableger der gestürzten Islamic Courts Union.

Ein Krieg ohne Ende in Sicht

Die Ironie der Geschichte könnte kaum bitterer sein: Die USA bekämpfen heute mit massivem Militäreinsatz genau jene extremistischen Kräfte, die erst durch ihre eigene Einmischung entstanden sind. Al-Shabaab verübte seinen ersten Anschlag 2007 gegen äthiopische Besatzungstruppen in Mogadischu und schwor 2012, nach Jahren des Kampfes gegen die USA und ihre Stellvertreter, al-Qaida die Treue.

Zusätzlich hat sich seit 2015 ein ISIS-Ableger in Somalia etabliert, der zwar nur wenige hundert Mitglieder zählen soll, aber dennoch als Rechtfertigung für weitere amerikanische Militärschläge herhalten muss. Die Logik dahinter erschließt sich nur schwer: Man bombardiert ein Land in Grund und Boden, um es vor Terroristen zu schützen, die erst durch die eigenen Bomben entstanden sind.

Die Heuchelei der "America First"-Doktrin

Besonders perfide wirkt die Behauptung, es handle sich um eine "America First"-Politik. Wie genau dient es amerikanischen Interessen, Jahr für Jahr Millionen von Steuergeldern in einem fernen afrikanischen Land zu verpulvern? Während die Infrastruktur in den USA verfällt und die Grenzen löchrig wie ein Schweizer Käse sind, verschwendet Washington Ressourcen für einen Krieg, von dem die meisten Amerikaner nicht einmal wissen, dass er existiert.

Die neue Große Koalition unter Kanzler Merz täte gut daran, aus diesem amerikanischen Debakel zu lernen. Statt blind jeder militärischen Eskapade der USA zu folgen, sollte Deutschland endlich eine eigenständige, an nationalen Interessen orientierte Außenpolitik verfolgen. Die reflexhafte Unterstützung amerikanischer Militärabenteuer hat Europa schon genug gekostet - von Libyen über Syrien bis Afghanistan.

Somalia ist das perfekte Beispiel dafür, wie westliche Interventionen Chaos säen und dann jahrzehntelang versuchen, die selbst geschaffenen Probleme mit noch mehr Gewalt zu lösen. Ein Teufelskreis, der nur durchbrochen werden kann, wenn endlich jemand den Mut hat, "Stopp" zu sagen. Doch solange das Pentagon seine Bombenorgien als "eng begrenzte Operationen" verkaufen kann, ohne dass die Mainstream-Medien aufschreien, wird sich daran wohl nichts ändern.

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