Weleda auf Expansionskurs: US-Produktion als Antwort auf drohende Handelshürden

Der traditionsreiche Naturkosmetikhersteller Weleda verzeichnet nicht nur Rekordumsätze, sondern plant auch strategische Neuausrichtungen. Angesichts der von der US-Regierung angedrohten Zölle auf europäische Produkte erwägt das Schweizer Unternehmen nun einen bedeutenden Schritt: den Aufbau einer Produktion in den Vereinigten Staaten.

Strategische Neuausrichtung in unsicheren Zeiten

Die Weleda-Chefin Tina Müller bestätigte, dass seit einigen Wochen intensive Prüfungen laufen. Dabei steht die grundlegende Frage im Raum, ob lediglich eine Abfüllanlage oder eine komplette Produktionsstätte in den USA entstehen soll. Diese Überlegungen zeigen einmal mehr, wie protektionistische Handelspolitik etablierte Unternehmen zu kostspieligen Anpassungen zwingt.

Digitale Transformation und Generationenwechsel

Bemerkenswert ist der mutige Schritt des Traditionsherstellers in die digitale Zukunft. Mit der Präsenz auf TikTok-Shop von Beginn an demonstriert Weleda Weitblick. Die ehemalige Douglas-Chefin Müller sieht in der Social-Media-Plattform den künftig wichtigsten Kanal für Beauty-Produkte. Eine gewagte, aber möglicherweise zukunftsweisende Einschätzung.

Wachstum trotz wirtschaftlicher Turbulenzen

Die Zahlen sprechen für sich: Mit einem Rekordumsatz von 456,2 Millionen Euro und einer Gewinnverdopplung vor Steuern und Abgaben auf 28,3 Millionen Euro beweist Weleda eindrucksvoll seine Marktstärke. Besonders bemerkenswert: In Deutschland konnte ein Umsatzplus von 6,2 Prozent erzielt werden, während in Asien, den USA und Teilen Europas sogar zweistellige Wachstumsraten verzeichnet wurden.

Arbeitsplatzgarantie für den Standort Deutschland

Erfreulich für den Wirtschaftsstandort Deutschland: Der Erfolg schlägt sich auch in der Personalpolitik nieder. Am Standort Schwäbisch Gmünd, wo bereits 930 Menschen beschäftigt sind, soll weiter aufgestockt werden. Das erst kürzlich eingeweihte Logistikzentrum unterstreicht das Bekenntnis zum Standort. Besonders die Augenprodukte erweisen sich als Wachstumstreiber - ein Erfolg, der nicht zuletzt der zunehmenden Bildschirmarbeit geschuldet ist.

Royaler Glanz für neue Produktlinie

Mit einer geschickten Marketingstrategie plant Weleda im Herbst die Einführung einer neuen Pflegeprodukte-Linie in Zusammenarbeit mit der schwedischen Prinzessin Madeleine. Diese soll gezielt die jüngere Generation ansprechen und über Social-Media-Influencer vermarktet werden - ein cleverer Schachzug in Zeiten sich wandelnder Konsumgewohnheiten.

Die Entwicklung von Weleda zeigt exemplarisch, wie ein traditionsbewusstes Unternehmen durch geschickte Anpassung an veränderte Marktbedingungen erfolgreich bleiben kann. Die Kombination aus bewährter Naturkosmetik und modernen Vertriebswegen könnte sich als wegweisend für die gesamte Branche erweisen.